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Kindergärten in Finnland implementieren Präventionsprogramm aus Deutschland

„Ich habe lange gesucht und mit Papilio das richtige Präventionsprogramm für Finnland gefunden“, sagt Iiris Björnberg. Sie ist die Initiatorin, die das Sucht- und Gewaltpräventionsprogramm Papilio nach Finnland holte, denn es gab dort kein vergleichbares Programm, das die sozial-emotionalen Kompetenzen von Kindergartenkindern fördert. Im Juni begannen die ersten 16 Erzieherinnen aus zwei Kitas in Jyväskylä mit der Papilio-Fortbildung. Das finnische Bildungs- und Kulturministerium, verschiedene Stiftungen und weitere Sponsoren unterstützen die Einführung von Papilio in Finnland. Sie alle sind davon überzeugt, dass Kinder frühzeitig in ihren sozial-emotionalen Kompetenzen gefördert werden sollten. Ab August werden weitere Fachkräfte fortgebildet. Zwei Universitäten begleiten die Papilio-Einführung mit wissenschaftlichen Erhebungen. Iiris Björnberg, die sich während ihres Sozialpsychologiestudiums auf Amokläufe, deren Ursachen und mögliche Prävention spezialisiert hatte, weiß: ...

von DFG , 08.07.2015 — 0 Kommentare

Das Sucht- und Gewaltpräventionsprogramm steigert nachweislich die sozial-emotionalen Kompetenzen bei Kindern, reduziert erste Verhaltensauffälligkeiten und beugt dadurch Sucht- und Gewaltentwicklungen im Jugendalter vor. Papilio setzt bereits im Kindergarten an, weil Kinder in diesem Alter die sozial-emotionalen Kompetenzen erwerben, die sie vor der späteren Entwicklung von Sucht und Gewalt schützen. Mit Papilio erlernen die Kinder diese Basiskompetenzen spielerisch im frühen Kindesalter. Sie gelten auch als Schutzfaktoren vor problematischen Entwicklungen. Iiris Björnberg erfuhr von dem Programm 2009, als sie zu Forschungszwecken bei Prof. Dr. Herbert Scheithauer an der FU Berlin war. Sie war schnell überzeugt, dass dies das richtige Präventionsprogramm für ihr Land ist. „Obwohl Finnland in Pisa-Studien Spitzenresultate erzielt, mangelt es finnischen Kindern und Jugendlichen oft an sozial-emotionalen Kompetenzen. Deshalb brauchen wir hier in Finnland dringend Papilio“, so Björnberg. Das fand auch der Kinderpsychiater Jari Sinkkonen, von dem sie ein Gutachten des Präventionsprogramms erstellen ließ. Er kam zum gleichen Schluss wie Björnberg und empfiehlt in dem Gutachten die Einführung von Papilio auch in finnischen Kindergärten. Björnberg ließ sich zur Papilio-Trainerin ausbilden und erhielt die Unterstützung des finnischen Bildungs- und Kulturministeriums, verschiedenen Stiftungen und anderen Sponsoren, um die Fortbildungen zu finanzieren. Um Papilio in einer Einrichtung umzusetzen, durchlaufen die Kita-Fachkräfte eine Fortbildung, führen das Programm dann in ihren Gruppen ein und machen es zum alltäglichen Bestandteil der Kindergartenarbeit. Zusammen mit Heidrun Mayer, geschäftsführende erste Vorsitzende von Papilio e.V., hat Björnberg im Juni mit der Fortbildung der ersten 16 Erzieherinnen aus zwei Kitas (Huhtasuo und Taikalamppu) in Jyväskylä begonnen. Sie waren durchweg begeistert von dem Programm. So sagte Saija Riihinen, die Leiterin der Kita Huhtasuo: „Wir bekommen mit Papilio ein Programm an die Hand, das wissenschaftlich nachgewiesen und in der Praxis einfach umzusetzen ist. Unsere Erzieherinnen sind sehr daran interessiert, sich weiter zu entwickeln. Durch Papilio haben wir eine gemeinsame Basis, um die sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder zu fördern. Und die Kinder in Finnland brauchen eine Hilfestellung im Umgang mit ihren Gefühlen, da sie diese oftmals von zuhause nicht bekommen.“ Die Fortbildung weiterer Gruppen beginnt im August. Im Herbst werden dann auch Fachkräfte in Rauma und Uusikaupunki fortgebildet. Ziel ist es, 2015 in fünf Kindergärten alle Erzieherinnen in Papilio fortzubilden. Derzeit wird eine weitere Trainerin aus Finnland ausgebildet. Während der Pilotphase werden auch kulturelle Unterschiede beobachtet, sodass das Programm für Finnland gegebenenfalls angepasst werden kann. „Die Fortbildungstage in Finnland waren auch für mich sehr lehrreich, da ich viel von der finnischen Kultur gelernt habe und wie Fachkräfte dort in Kitas arbeiten“, so Heidrun Mayer. Sie wird während der Pilotphase auch zusammen mit Iiris Björnberg in den Kitas hospitieren, um zu prüfen, ob die Umsetzung richtig erfolgt und wie das bei den Kindern wirkt. „Die Qualitätssicherung spielt bei Papilio eine ganz wichtige Rolle“, so Mayer.

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