Es ist eine bunte Mischung, die Quentin May uns hier anbietet. Kurze und längere Texte, Fiktives und eher aus dem Leben Gegriffenes reihen sich aneinander. Thematisch dreht sich seine Sammlung um das Unterwegssein und das Ankommen und nimmt uns so auch selbst mit auf die Reise. Manche Texte wirken dabei eher wie Blogeinträge oder ein sehr pointiert geschriebenes Tagebuch.
Wir sehen Reisenden bei ihrem Überwinden von Distanzen aller Art zu und folgen May in seinen Überlegungen über ihres und das eigene Leben, wobei uns selbst der Spiegel vorgehalten wird. Wie bewegen wir uns eigentlich in unserer Welt? Wie setzen wir uns zu ihr in Beziehung? Wann haben wir uns das letzte Mal die Zeit genommen, an einem Ort zu verweilen und das Vorbeiziehende zu beobachten und zu reflektieren, statt immer nur von einem Ort zum anderen zu hasten?
Diese reflexive, mitunter auch durchaus bissig-komische Ebene, nimmt May auch mit in seine fiktiven Texte, die eine bunte Genremischung von Science-Fiction bis Milieustudie sind. Aber auch hier geht es am Ende eben um Sinnhaftigkeiten, die wir uns vielleicht öfter bewusst machen sollten. Warum zum Beispiel zu einer Tagung fahren, wenn eben diese so verhasst ist?
Das im Titel erwähnte Jyväskylä kommt dabei nur am Rande vor und ist sozusagen einer der Zielpunkte des Reisens, ansonsten dürften auch Ruhrgebietsliebhaber den ein oder anderen Punkt wiedererkennen.
Für Menschen, die kurz(weilig)e Texte und eine Vielfalt an Themen, kleine Denkanstöße und eine offen-humoristische Haltung zum Leben lieben, wird Quentin Mays Jyväskylä ist auch nur eine Stadt genau das Richtige sein.
Quentin May: Jyväskylä ist auch nur eine Stadt. Books on Demand 2017. ISBN 978-3-7448-1333-4. 7 Euro (auch als eBook erhältlich), eine Rezension aus der er Deutsch-Finnischen Rundschau-Ausgabe 176 von Saskia Geisler.
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