Kati Hiekkapelto ist eine Autorin der „Neuzeit“ und gewährt einen aktuellen Blick zum Finnland von heute. Die Krimifigur Anna Fekete kennen wir bereits aus ihren bisher erschienenen Büchern und mit ihr ist es Kati Hiekkapelto bestens gelungen, über die multikulturelle Welt in Finnland zu schreiben.
Anna Fekete stammt ursprünglich aus Serbien und ist während des Balkankrieges als Flüchtlingskind nach Finnland gekommen. Einerseits ist sie durch und durch Finnin, aber andererseits hat sie eine unerklärliche Sehnsucht nach ihrer serbischen Heimat, wohin ihre Mutter und ihr Bruder nach Kriegsende wieder zurückgekehrt sind. In diesem Buch macht Anna Urlaub in Serbien. Gleich am ersten Urlaubstag wird Anna die Handtasche mit Pass und Kreditkarten gestohlen. Anna kann den Dieb noch ein Stück verfolgen, verliert aber seine Spur. Ein paar Tage später wird der Dieb gefunden, er liegt tot an einem Flussufer. Als der Tod sehr schnell – nach Annas Meinung zu schnell – als Unfalltod zu den Akten gelegt wird, fängt sie selbst an zu recherchieren und stößt auf viele Ungereimtheiten.
Die Schilderungen über das Leben im serbisch-ungarischen Grenzland, wo die einen Serbisch, die anderen Ungarisch sprechen, der Bezug zur aktuellen Flüchtlingskrise in Europa und zu den Ereignissen von damals zu Zeiten des Balkankrieges, die vielen Nebenfiguren, Annas Beobachtungen über das Leben in ihrer alten Heimat und Vergleiche mit dem Leben in Finnland, und eine kleine Beziehungsgeschichte reißen den Leser mit und man kann das Buch fast nicht aus der Hand geben, ehe man weiß, wie die Geschichte endet.
Sehr zu empfehlen!
Maria Bürkle
Kati Hiekkapelto: Schattenschlaf, aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara, Originaltitel: Tumma, Originalverlag: Otava, ISBN: 978-3-453-26938-5, Verlag: Heyne
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