Eine unschlagbare Kombination: Plogging verbindet Sport und Umweltschutz miteinander. Dabei laufen meist Gruppen von Sportlern gemeinsam durch Stadtparks oder die freie Natur und halten immer wieder an, um Müll aufzuheben. Die gesammelte Beute wird am Ziel im Mülleimer entsorgt.
Seinen Anfang hatte der Trend in Schweden, von wo auch der Name stammt: Plogging ist ein Kofferwort aus dem englischen
Jogging und dem schwedischen Verb
plocka upp, das aufsammeln bedeutet. In Schweden gründete Erik Ahlström im Jahr 2016 die erste Plogging-Gruppe. Jetzt gibt es auch im Nachbarland Finnland die ersten Veranstaltungen, die dort mitunter als
roskajuoksu, also Mülllauf bezeichnet werden. „Ein Grund für solche Events ist die Tatsache, dass nahezu 80% aller einmal hergestellten Plastikmaterialien am Ende in der Natur landen“, sagt Johanna Kohvakka vom Recyclingtag Siivouspäivä in Helsinki gegenüber
Yle. „Das hat die Menschen wachgerüttelt.“ Trotz der riesigen Plastikteppiche, die schon heute in den Weltmeeren schwimmen, sei die Situation noch nicht so schlimm, dass sie die Menschen direkt gefährde, dennoch gelange aus verschiedenen Quellen immer mehr Plastik in die Natur, auch Mikroplastik, das mit dem ablaufenden Regenwasser von Autoreifen und Straßenbelag gespült werde. Kohvakka sieht dafür ein wachsendes Bewusstsein. Die Menschen begännen langsam zu realisieren, wie sehr all dies der Natur schade.
Plogging-Events gibt es inzwischen an verschiedenen Orten in Finnland. Anfang Juni waren die Plogger im Helsinkier Park Tokoinranta unterwegs, im Mai in Laajasalo im Osten der Stadt. Organisiert wurde der Lauf dort von der Helsinki Foundation, die zwei unterschiedlich lange, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignete Routen anbot. Für das Aufwärmprogramm sorgte die Personal Trainerin Mimi Cajander. In Nuuksio gründete sich bereits im vergangenen September die Gruppe
Nuuksio Plogging, die Müll aus dem dortigen Nationalpark sammelt. Die Läufe seien freiwillige Aktionen, an denen jeder teilnehmen könne, aber niemand müsse, betont die Begründerin der Gruppe Johanna Hakala-Kähäri. Sie selbst kam zum Plogging, als sie im Nationalpark einen Orientierungslauf vorbereitete und auf die Menge an Müll aufmerksam wurde, der in der Umgebung herumlag. „Da beschloss ich, dass es an der Zeit ist, etwas zu tun“, sagt sie gegenüber
Helsingin Uutiset. „Jetzt helfen wir dabei, Nuuksio sauber zu halten.“ Unterstützt werden sie dabei von der finnischen Forstverwaltung Metsähallitus, die Müllbeutel und Schutzhandschuhe zur Verfügung stellt.
Wer Plogging einmal selbst ausprobieren möchte, muss übrigens gar nicht so weit reisen: Entsprechende Gruppen und Events gibt es bereits in Köln, Braunschweig und natürlich in Berlin.
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