2014 erwartete man, dass der Ehrengast-Status für den Export finnischer Literatur und Kultur großen Nutzen bringen würde. „Deutschland ist das wichtigste Land für den finnischen Literaturexport. Deshalb ist es natürlich, in die Erweiterung dieses Marktgebietes zu investieren. Als größtes internationales Ereignis der Buchbranche bietet die Frankfurter Buchmesse auch den optimalen Rahmen für einen größeren Durchbruch der finnischen Literatur”, so damals Kultur- und Sportminister Wallin zum Thema.
Helmi-Nelli Körkkö wollte untersuchen, was für eine Plattform die Frankfurter Buchmesse dem Ehrengastland bietet und, ob die Erwartungen für den Literatur- und Kulturexport erfüllt wurden. Sie untersuchte die Planung, Durchführung und Auswertung des finnischen Gastauftritts. Immer wieder kommt sie auch auf das schwierige Verhältnis der literarischen kontra kommerziellen Interessen. Eine der Schlussfolgerungen ist, dass auch, wenn statt der erwarteten 200 veröffentlichten Übersetzungen nur 130 realisiert wurden, die internationale Sichtbarkeit der finnischen Literatur durch das Projekt verstärkt werden konnte. Die Zahl der englischsprachigen Übersetzungen ist gestiegen.
Die Untersuchung erläutert auch die globalisierte Wirklichkeit des literarischen Feldes und stellt fest, dass der Inhalt mehr als das Ausgangsland den Erfolg eines Buches bestimmt. Somit können "auch kleinere Literaturen durch universale Titel eine Machtposition bekommen". Als Beispiel bringt sie die finnische Autorin Salla Simukka mit ihrer Trilogie "Lumikki", die in den letzten zwei Jahren in mehr als 60 Sprachen übersetzt wurde. "Das bedeutet aber nicht, dass mit dem Literaturexport nicht wenigstens indirekt ein Länderimage vermittelt wird. Immerhin wohnt auch Simukkas Hauptfigur Lumikki in der finnischen Stadt Tampere."
Helmi-Nelli Körkkö: Finnland.Cool. - zwischen Literaturexport und Imagepflege: Eine Untersuchung von Finnlands Ehrengastauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2014, Iudicium Verlag, 255 Seiten, 30 Euro.
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