Spielerische Diagnose von Schreibstörungen
Eine Schule im finnischen Kokkola nimmt am internationalen Pilotprojekt zur Entwicklung eines interaktiven Diagnoseprogramms für Schreibstörungen bei Kindern teil.
von MoinMoiNews , 03.09.2018 — 0 Kommentare
Schulstart
– das bedeutet für viele Kinder, den Stift in die Hand zu nehmen
und die ersten Wörter zu Papier zu bringen. Lesen und Schreiben
gehören zu den Fähigkeiten, die es früh zu erlernen gilt. Hat ein
Kind beim Erwerb dieser Grundfähigkeiten allerdings Schwierigkeiten,
ist es wichtig, ihm die nötige Unterstützung zu bieten. Das
kanadische Unternehmen Oppimi entwickelt nun ein Programm, um
Schreibstörungen bei Kindern frühzeitig erkennen zu können. An
einem einjährigen Pilotprojekt nehmen dabei rund 3000 Schülerinnen
und Schüler aus sieben Ländern in Europa, Nordamerika und Asien
teil – darunter auch Finnland. Von der Gesamtschule Torkinmäki im
westfinnischen Kokkola durchlaufen zunächst zehn Schülerinnen und
Schüler aus jeder Jahrgangsstufe das Programm.
Das
Projekt verspricht eine spielerische Herangehensweise an Diagnose und
Therapie von Schreibstörungen. Dabei werden die Kinder gebeten,
mithilfe eines elektronischen Stiftes eine Reihe von Videospielen auf
einem Tablet zu absolvieren. „Es geht nicht um schwierige Aufgaben,
sondern beispielsweise um das Verbinden von Punkten und das Schreiben
unterschiedlicher Texte“, erklärt Rektorin Hanna Pernu gegenüber
Yle. Die Spiele
werten dann verschiedene Faktoren aus, die als Indikatoren für
Schreibstörungen dienen, beispielsweise die Position des Stiftes
oder den Druck auf dem Bildschirm. Innerhalb der Projektes werden die
Tests mehrmals wiederholt, um auch den Entwicklungsprozess der Kinder
zu dokumentieren. Durch das neue Programm sollen mögliche
Schreibstörungen möglichst früh erkannt werden.
Bisher
wurden Schreibstörungen in Finnland von speziell geschultem Personal
auf analogem Weg diagnostiziert. Pernu zufolge soll das Programm
diese Methode auch nicht ersetzen, sondern ergänzen. „Spezialisierte
Lehrer werden auch weiterhin die Tests mit Papier und Stift
durchführen, wenn es nötig ist. Wir hoffen aber, dass künstliche
Intelligenz uns ganz neue Möglichkeiten auf diesem Gebiet geben
wird.“
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