Das Jahr neigt sich dem Ende zu und die Tage werden immer kürzer. Nach der Zeitumstellung geht die Sonne abends noch früher unter, und durch die grauen Wolken, die tagsüber so oft am Himmel hängen, lassen sich ihre Strahlen ohnehin nur erahnen. Im Winter macht sich das Licht in Finnland rar.
Die Stadt Tampere tritt dieser winterlichen Düsternis schon seit Jahrzehnten mit einem besonderen Festival entgegen. Während der sogenannten Lichtwochen (Valoviikot) werden die Straßen der Innenstadt von hell strahlenden Figuren erleuchtet – darunter Kugeln, Eulen, Singvögel und Eichhörnchen. Besonders bekannt sind die Zirkuspferde über der Brücke Hämeensilta, die bereits 1967 aufgestellt wurden. Auch viele Gebäude erstrahlen nachts in unterschiedlichen Farben. Eröffnet wurden die diesjährigen Valoviikot am 26. Oktober im Stadtpark Koskipuisto mit einem Feuerwerk und einem Konzert. Menschen aus der ganzen Stadt versammelten sich am Ufer des Tammerkoski, um dem Spektakel beizuwohnen.
Die Valoviikot haben eine lange Geschichte in Tampere und entstanden sogar nach deutschem Vorbild. In den 1960er Jahren reiste der damalige Gemeindedirektor Erkki Lindfors nach Essen, die deutsche Partnerstadt von Tampere, und war fasziniert von den dortigen Lichtwochen. Die ersten Lichtwochen in Tampere folgten im Jahr 1966. Für das gut drei Wochen dauernde Ereignis wurden leuchtende Figuren aus Essen nach Finnland gebracht. Die Lichtwochen wurden in Zeitung, Radio und Fernsehen beworben und die finnische Bahngesellschaft VR verkaufte Spartickets an alle, die anlässlich des Fests nach Tampere reisten. Bald zeigte sich, dass die Beleuchtung einen positiven Einfluss auf das Leben in der Innenstadt hatte und zudem den Umsatz der Geschäfte ankurbelte – dass die Lichtwochen kein einmaliges Ereignis bleiben würden, war also gewissermaßen von Anfang an klar.
Die diesjährigen Valoviikot dauern insgesamt zehn Wochen und erleuchten die Straßen von Tampere noch bis in den März hinein. Danach werden die Lichter abgeschaltet – dann nämlich, wenn nach einem langen Winter endlich die Sonne zurückkehrt.
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