Büchereien sind schon lange ein wichtiger Bestandteil der finnischen Lesekultur. Zu dieser Tradition fügt die Stadt Helsinki nun ein neues Stück hinzu: die Zentralbibliothek Oodi im Kern der finnischen Hauptstadt. Das vom Architekturbüro ALA entworfene Gebäude soll Lese- und Begegnungsort zugleich sein und jährlich etwa 2,5 Millionen Besucherinnen und Besucher empfangen. Der Name ist dabei nicht zufällig gewählt: Das finnische Ministerium für Bildung und Kultur bezeichnet die Bücherei in einer
Pressemitteilung als Ode an Bildung, Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit.
Oodi öffnet ihre Türen zum ersten Mal am 05. Dezember, dem Vortag des finnischen Unabhängigkeitstages, mit einer zweitägigen Eröffnungsfeier. Auf der
Webseite der neuen Bücherei verspricht Programmchef Pekka Mönttinen allen Besucherinnen und Besuchern eine einmalige Reise durch Kultur und Natur Finnlands sowie den finnischen Gemeinschaftsgeist. Die Feierlichkeiten erzählten außerdem die Geschichte der Entstehung Oodis im Zusammenspiel von Lesekultur und Demokratie. Zur Eröffnung werden ein Grußwort von Präsident Sauli Niinistö sowie Reden von Bürgermeister Jan Vapaavuori, Vizebürgermeisterin Nasima Razmyar und Bibliotheksleiterin Anna-Maria Soininvaara erwartet. Auch der künstlerische Geist kommt nicht zu kurz: Die Choreografin Hanna Brotherus präsentiert eine 207 Teilnehmer umfassende Vorführung, die sich den Verbindungen zwischen Wald und Bücherei widmet, und der Musiker Kimmo Pohjonen eine Komposition für Orgel und Akkordion. Dabei wird es zu einer ganz besonderen Zusammenarbeit kommen, denn während das Akkordion im Außenbereich der Bibliothek erklingt, spielt die Orgel im Konzerthaus Musiikkitalo – ein Gruß an die neue Nachbarin, wie Pohjonen es formuliert. Zusätzliche Klänge bringen die Band Solju, die Helsinkier Philharmonie und die Troubadour-Gruppe Kalevauva dazu.
Am Unabhängigkeitstag selbst bietet Oodi dann ein Programm speziell für Familien an. Angekündigt sind Theater, Musik und literarische Erlebnisse für Kinder. Die Autorinnen Miina Supinen und Kristiina Louhi sowie die Harry Potter-Übersetzerin Jaana Kapari-Jatta werden ebenso zugegen sein wie die Ziege Herra Hakkarainen aus den Büchern von Mauri Kunnas und die Brüder Tatu und Patu aus der gleichnamigen Kinderbuchreihe.
Die Bücherei öffnet zum 101. Geburtstag des unabhängigen Finnlands und bringt damit schließlich auch einen hohen symbolischen Wert mit sich. „Oodi liegt im Herzen Helsinkis, umringt von den Vertretern der liberalen Demokratie, dem Parlament, der freien Presse, der Kunst und den Museen“, erklärt Vizebürgermeisterin Razymar in der
Pressemitteilung. „Ich hoffe, dass sie Menschen und Institutionen zusammenbringt und Gelegenheiten zu Dialog und gegenseitigem Verständnis schafft.“
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