Bald ist es wieder so weit: In vielen Ländern Europas feiern die Menschen Silvester mit Raketen und Böllern. Finnland ist da keine Ausnahme, doch in letzter Zeit wird immer mehr Kritik an diesem Brauch laut. In diesem Jahr fordert mehr als ein Dutzend Organisationen, den Gebrauch von größeren Feuerwerkskörpern durch Privatpersonen in Finnland zu verbieten. Dazu haben sich unter anderem die Finnische Ärztevereinigung, der Finnische Katzenbund sowie der Finnische Reiterverbund und der Bund Allergie, Haut und Asthma in einer Kampagne zusammengeschlossen und die Volksinitiative „
Schluss mit dem Geböller“ ins Leben gerufen.
Bereits heute unterliegt die Verwendung von Raketen und Böllern in Finnland strengen Richtlinien, die zuletzt vor zehn Jahren geändert wurden. Seitdem dürfen Minderjährige kein Feuerwerk mehr zünden und der Gebrauch von Schutzbrillen ist Pflicht. Auch werden die Raketen nur in einem begrenzten Zeitraum verkauft – in diesem Jahr zwischen dem 27. und dem 31. Dezember – und dürfen nur zwischen sechs Uhr am Abend des letzten Dezembertages und zwei Uhr in der Nacht zum ersten Januartag abgefeuert werden. In vielen Stadtzentren ist das Böllern bereits komplett verboten.
Den Organisatoren der Volksinitiative gehen diese Beschränkungen aber nicht weit genug. Sie wollen den Gebrauch von Feuerwerkskörpern der Klassen F2 (Kleinfeuerwerk) und F3 (Mittelfeuerwerk) durch Privatpersonen ganz verbieten, wie es bei Feuerwerken höherer Klasse bereits der Fall ist, und weisen auf die negativen Folgen der jährlichen Silvestertradition hin. Die tierärztliche Organisation Evidensia etwa warnt mit
diesem Post auf Facebook davor, in der Nähe von Pferdeställen zu böllern. Als Fluchttiere bedeute das Knallen und Flackern für die Pferde großen Stress und führe zu gefährlichen Situationen in den geschlossenen Ställen. Die Organisatoren der Initiative spannen mit ihrer Kritik allerdings einen noch größeren Bogen: Nicht nur Tieren und Menschen in Finnland fügten die Feuerwerkskörper durch Lärm und frühzeitige Explosionen Schaden zu, sondern auch der Umwelt. Am Boden sammele sich nach der Silvesternacht der Abfall und bei der Explosion der Raketen gelangten schädliche Stoffe in die Luft. Zudem seien die Arbeiterinnen und Arbeitern in den Produktionsländern oft unzureichend geschützt, wenn sie mit den Feuerwerken und den in ihnen enthaltenen gefährlichen Stoffen in Kontakt kämen.
Vom Verbot ausgenommen werden sollen Feuerwerkskörper der Klasse F1, also Kleinstfeuerwerk, das eine geringe Gefahr darstelle und einen vernachlässigbaren Schallpegel besitze.
Die Volksinitiative wurde am 4. Dezember gestartet und hat bisher nach
Angaben von Yle fast 22.000 Unterschriften gesammelt, läuft aber noch bis Anfang Juni nächsten Jahres. Insgesamt müsste sie innerhalb der kommenden sechs Monate die Unterstützung von mindestens 50.000 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern gewinnen, um im finnischen Parlament diskutiert zu werden. Ob die Initiative Erfolg hat, wird sich also erst noch zeigen.
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