Das Jahr 2018 geht mit einer Deadline zu Ende: Während allerorten Vorbereitungen für die Silvesterfeiern getroffen werden, nimmt die Jury des
International Gender Equality Prize (IGEP) die letzten Nominierungen entgegen. Der Preis wurde erst im letzten Jahr zum Jubiläum der finnischen Unabhängigkeit ins Leben gerufen.
Staatssekretärin Paula Lehtomäki betonte dabei die besondere Beziehung Finnlands zum Thema der Auszeichnung. Das Land sei bereits in den vergangenen 100 Jahren führend in Fragen der geschlechtlichen Gleichstellung gewesen. International bekannt ist etwa die Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen als erstes europäisches Land im Jahr 1906. Doch der Preis ist auch und ausdrücklich auf die Zukunft ausgerichtet: Seine Begründung dient Finnland bei der Erfüllung der von den Vereinten Nationen in der Agenda 2030 festgelegten Zielsetzung der Gendergerechtigkeit.
Der International Gender Equality Prize wird alle zwei Jahre in Kooperation mit der südfinnischen Stadt Tampere an eine Person oder Organisation verliehen, die sich auf der internationalen Bühne besonders für die Gleichstellung der Geschlechter eingesetzt hat. In der diesjährigen Jury sitzen der finnische Politiker Pekka Haavisto, der zugleich die Leitung des Auswahlkomitees übernimmt, sowie die Präsidentin des Zentralverbands der finnischen Frauenvereine Eva Biaudet, die Vorsitzende des globalen Interessenverbandes „Women Deliver“ Katja Iversen, die Europarlamentarierin Anneli Jäätteenmäki und der Mitbegründer der südafrikanischen NGO „Sonke Gender Justice“ Dean Peacock.
Bis zum Ende des Jahres nimmt die Jury noch Nominierungen entgegen. Nach eingehender Evaluation schlägt sie dann ihre Kandidatinnen und Kandidaten dem finnischen Parlament vor, das die endgültige Entscheidung trifft. Verliehen wird der Preis schließlich im Herbst 2019. Die Auszeichnung soll Solidarität und Unterstützung für Organisationen und Plattformen auf der ganzen Welt schaffen und fördern. Wichtiger Grundstein der Preisverleihung ist außerdem, dass die so Ausgezeichneten das Geld nicht für persönliche Zwecke verwenden, sondern es an eine Organisation spenden, die sich für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt. Erste Preisträgerin wurde im letzten Jahr die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, die ihr Preisgeld von 150.000 Euro an den Verband „SOS Femmes et Enfants Victimes de Violence Familiale“ im westafrikanischen Niger spendete. Ministerpräsident Juha Sipilä überreichte den Preis im Dezember 2017 in Brüssel. Wer die bei der anstehenden Verleihung doppelt so hohe Summe erhält und welcher Organisation diese zugutekommt, wird sich erst im nächsten Jahr zeigen.
Kommentare