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Optimismus und Aktivismus


Dem aktuellen Jugendbarometer zufolge sorgen sich junge Menschen in Finnland zunehmend um den Klimawandel und interessieren sich wieder mehr für Politik.

von MoinMoiNews , 15.03.2019 — 0 Kommentare

© Jonathan Kemper/Unsplash (bearbeitet)


Am Dienstag veröffentlichte die finnische Jugendforschungsgesellschaft Nuorisotutkimusseura das Jugendbarometer 2018. Die seit 1994 jährlich durchgeführte Umfrage unter fast 2.000 junge Finninnen und Finnen zwischen 15 und 29 Jahren zeigt eine wachsendes Unbehagen angesichts des Klimawandels und der weltpolitischen Lage, aber auch den Willen vieler Jugendlicher, sich aktiv in die politische Entscheidungsfindung einzubringen.

Dafür wählen sie unterschiedliche und auch andere Wege als die Generationen vor ihnen: Während die befragten Jugendlichen demokratische Wahlen und die Aktivität in Organisationen weiterhin als wichtige Mittel einschätzen, um der eigenen Stimme Gehör zu verschaffen, werden auch außerparlamentarische Wege politischer Teilnahme immer beliebter. Deutlich zugenommen hat etwa der Anteil der Jugendlichen, die Kaufentscheidungen, Diskussionen im Internet und Demonstrationen als wirksame Einflussmittel einschätzen. Anders im Rest Europas nehmen finnische Jugendliche jedoch weiterhin eher selten selbst an Demonstrationen teil. Auch lassen sich mit Bezug auf den Bildungsstand Unterschiede feststellen. Studierende und Menschen mit Hochschulabschluss engagieren sich eher bei Wahlen und in politischen Organisationen, während Menschen ohne höhere Bildung ihre Meinung vor allem über die sozialen Medien oder das Boykottieren von Wahlen ausdrücken.

Internationalität und Bewusstsein für eine europäische Gemeinschaft sind der Umfrage nach weit verbreitet. Zwei Drittel der befragten Jugendlichen sieht die Zugehörigkeit Finnlands zur europäischen Union als positiv an, auch wenn einem Drittel die europäische Einigungspolitik zu weit geht. Viele empfinden eine Verbundenheit mit den Jugendlichen in anderen europäischen Ländern und betonen die Bedeutung von freier Mobilität und Austausch zwischen den Kulturen. Gleichzeitig sorgen sie sich jedoch über die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima, die weite Reisen mit sich bringen – und das in zunehmendem Maße. Mehr als ein Drittel gaben beispielsweise an, sehr oder ziemlich besorgt über den menschengemachten Klimawandel zu sein. An zweiter und dritter Stelle auf der Liste der beunruhigenden Themen stehen mit 60 und 49 Prozent die soziale Ausgrenzung junger Menschen und der internationale Terrorismus.

Den Optimismus lassen sich die Jugendlichen bei alldem allerdings nicht nehmen. „Unsicherheit und Sorge führen nicht zwangsläufig zu Pessimismus“, erklärt Sami Myllyniemi vom Jugendforschungsnetzwerk Nuorisotutkimusverkosto. „Junge Menschen, die sich Gedanken um globale Angelegenheiten wie die internationale Politik oder den Klimawandel machen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu aktiven Gestaltern der Gesellschaft.“


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