Finnland ohne seine Wälder? Undenkbar, zuallererst vermutlich für die Finnen selbst. Mehr als 60 Prozent des Landes sind mit Wald bedeckt – zum Vergleich: Weltweit liegt der Anteil bei etwa einem Viertel. Durch das Jedermannsrecht haben viele Finnen eine besondere Beziehung zum Wald, die sich in Kunst, Literatur und Alltagskultur widerspiegelt.
Eine groß angelegte
internationale Studie hat nun gezeigt, dass der Wald eine wichtige Rolle im Bewahren der Biodiversität angesichts zunehmender Klimaveränderungen spielt. Dabei wurden Temperaturproben auf fünf verschiedenen Kontinenten und in den unterschiedlichsten Waldgebieten genommen, angefangen bei den Regenwäldern der Tropen bis zu den Nadelwäldern auf der Nordhalbkugel. An der Studie beteiligt war auch Professor Miska Luoto von der Forschungsgruppe BioGeoClimate Modelling Lab an der Universität Helsinki.
Den Ergebnissen der Studie zufolge fungiert der Wald wie ein Stoßdämpfer bei Temperaturschwankungen, weil Laub und Äste der oberen Schichten das Unterholz schützen. Im Sommer steigt die Temperatur dort nicht so schnell und hoch wie im offenen Gelände, und im Winter ist es unter den Baumkronen etwas wärmer als dort, wo keine Bäume stehen. In den Tropen kann der Temperaturunterschied an den heißesten Sommertagen sogar bis zu zehn Grad betragen, während er in den nördlichen Gebieten deutlich geringer ausfällt. Die Schutzfunktion der Wälder hat große Auswirkungen auf die Flora und Fauna der Erde, da über die Hälfte aller Pflanzen- und Tierarten in bewaldeten Gebieten vorkommen.
Die Wälder sind also nicht nur als sogenannte grüne Lungen von besonderer Bedeutung für das Ökosystem der Erde, sondern fungieren auch als lokale Temperaturregulatoren, die es zu schützen und zu mehren gilt. Im Fokus stehen in der Studie zwar vor allem die bereits zu großen Teilen geschlagenen Regenwälder am Amazonas und in Indonesien, doch auch die Wälder Finnlands erhalten so eine neue Rolle als Bewahrer der finnischen Natur.
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