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Rezension: Antti Tuomainen: Die letzten Meter bis zum Friedhof

Hier eine weitere Rezension aus der Deutsch-Finnischen Rundschau; diesmal ein Krimi!

von dfgliest , 01.05.2019 — 0 Kommentare

Antti Tuomainen: Die letzten Meter bis zum Friedhof © Rowohlt

Seit drei Jahren betreibt Jaakko Mikael Kaunismaa gemeinsam mit seiner Frau Taina ein Pilzunternehmen in Hamina. In den Wäldern im Norden und Osten der Hafenstadt ernten sie den üppig wachsenden Matsutake, Kieferduftritterling. Besonders Japaner sind bereit, für diese Delikatesse tief in die Tasche zu greifen. Das Geschäft mit ihnen floriert. Doch plötzlich treten Ereignisse ein, die das Leben des 37-jährigen Jaakko grundlegend verändern.
„Es war gut, dass Sie uns auch eine Urinprobe gegeben haben“, eröffnet der Arzt sein Gespräch mit Jaakko, der sich Hilfe wegen eines hartnäckigen grippalen Infekts erhofft. Dann folgt der Schock: Alle Untersuchungsergebnisse wiesen auf eine schleichende Vergiftung mit zwangsläufig tödlichem Ausgang hin, zumal sämtliche Organe bereits unwiederbringlich geschädigt seien. Es werde nur noch Tage, höchstens Wochen dauern, bis der Tod eintrete. Was tun? Seit er mit Taina zusammenlebt, also seit sieben Jahren, hat Jaakko alle wichtigen Entscheidungen mit ihr gemeinsam getroffen. Deshalb ist für ihn trotz aller inneren Verwirrung klar: „Ich muss mit ihr sprechen, und dann werde ich wissen, was zu tun ist.“ Doch als er nach Hause zurückkehrt, muss er beobachten, dass sich Taina mit Petri, einem Mitarbeiter der ersten Stunde, auf einem Sonnenstuhl im Garten des Hauses leidenschaftlich vergnügt. Sollten die beiden vielleicht hinter der Vergiftung stecken?
Jaakko beschließt, über seinen Zustand zu schweigen, den Täter aber selbst zu ermitteln, da er der Polizei in diesem Fall wenig bis nichts zutraut. Und dann sind da noch drei rüde Brüder, die vor sechs Monaten aus dem Nichts aufgetaucht sind, die Pilz GmbH Hamina gegründet haben, obwohl sie von Pilzen keine Ahnung haben, und Jaakko mit Dumpingpreisen das Wasser abgraben wollen.
Es entwickelt sich eine wendungsreiche, gelegentlich derbe, zugleich aber auch einfühlsame Kriminalgeschichte, in die die Leserinnen und Leser dadurch schnell hineingezogen werden, dass sie das Geschehen aus der Perspektive des vom Tode bedrohten Jaakko betrachten. Wer überdies Freude an dem spezifisch finnischen, von Skurrilität geprägten lakonischen Humor hat, kommt hier voll auf seine Kosten.
Antti Tuomainen hat mit seinem Buch einen wunderbaren, von viel Lebensklugheit durchzogenen Kriminalroman vorgelegt. Dass gerade Jan Costin Wagner, selbst Autor zahlreicher Krimis, und seine finnische Frau Niina Katariina für die Übersetzung der 2016 bei Like in Helsinki erschienenen Originalausgabe Mies joka kuoli gewonnen werden konnten, war eine sehr gute Entscheidung.
Der Altmeister finnischer Filmkunst Aki Kaurismäki, das sei noch angemerkt, hat Tuomainens Roman mit dem Prädikat „großartig“ versehen. Dem ist ohne Wenn und Aber zuzustimmen.

Antti Tuomainen: Die letzten Meter bis zum Friedhof; Rowohlt Hundert Augen, Reinbek 2018; 317 Seiten; ISBN 978 3 498 06552 2; 19,95 Euro; (auch als ebook und Taschenbuch erhältlich. Eine Rezension aus der Deutsch-Finnischen Rundschau 180 von Manfred Holtze


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