Der deutschsprachige Titel dieses frühen Romans von Arto Paasilinna sagt wenig aus und ist weit entfernt von der Skurrilität späterer Titel wie z. B. Der wunderbare Massenselbstmord, mit denen sich Paasilinna als „Meister des skurrilen Humors“ eine Fangemeinde auch in der deutschsprachigen Leserschaft erschrieben hat.
Die Originalfassung erschien 1979 als Sotahevonen (Kriegspferd), was zumindest einen Bezug zum Handlungsrahmen des Romans schafft. Denn die Geschichte, die Annäherung zweier unterschiedlicher Männer, spielt im Fortsetzungskrieg: Vassili Kunitsin, ein ingermanländischer Apotheker, und Leutnant Gennadi Savolenko, ein russischer Pilot, lernen sich an einem kalten Märzmorgen auf einem Flugplatz kennen. Dieser wurde auf dem zugefrorenen Finnischen Meerbusen vor der von den Deutschen eingekreisten Stadt Leningrad errichtet. Der Pilot hat den Auftrag, das neue Sturmovik-Schlachtflugzeug zu testen und dabei gleichzeitig den Freiwilligen Kunitsin als Späher im finnischen Feindesland abzusetzen.
Der Flug endet schon bald in der finnischen Wildnis. Denn einer der beiden Skier, Teil von Kunitsins Ausrüstung, die außen an der Maschine befestigt wurden, hat sich gelöst und ist auf den Boden gefallen. Gezwungenermaßen landet Savolenko, denn wie sollte Kunitsin auf nur einem Ski seinen Auftrag ausführen können? Diesen Auftakt der Geschichte und die folgenden Überraschungen liest man amüsiert und sympathisiert mit den Helden, die das Schicksal immer mehr zusammenschweißt. Die Kriegshandlungen –
gleich zu Beginn beschließt Savolenko beim Flug über die Genossenschaftsmolkerei Kymenlaakso, diese mal eben mit einem Bombenhagel zu überziehen – treten im weiteren Verlauf in den Hintergrund; Seitenhiebe aber hagelt es gegen alle in diesem Krieg Kämpfenden. Sowohl des Autors eigene Landsleute und die mit ihnen verbündeten Deutschen als auch die Russen bekommen ihr Fett ab, das meiste die Deutschen. Ob der Autor damit politisch Position beziehen möchte, scheint unwahrscheinlich. Eher noch wäre ihm vorzuwerfen, das Kriegsgeschehen zu verharmlosen.
Fazit: Es ist ein früher Paasilinna, der nun erstmals in deutscher Sprache vorliegt – zwar liebenswert-heiter, aber nicht der an Skurrilität unübertroffene.
Arto Paasilinna: Für eine schlechte Überraschung gut (Übersetzung: Regine Pirschel), Bastei Lübbe 2018, ISBN: 978-3-431-04101-9, 207?Seiten, 20 Euro, als eBook 15,99 Euro. Eine Rezension aus der Deutsch-Finnischen Rundschau 180 von Siegfried Breiter
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