Fast ein Viertel der finnischen Kinder ist übergewichtig. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag veröffentlichte
Studie des Nationalen Instituts für Gesundheit und Wohlfahrt THL. Demnach sind bei den Mädchen 19 und bei den Jungen 27 Prozent von Übergewicht betroffen. Daran hat sich in den letzten Jahren auch nicht viel geändert: Seit 2014 bleibt der Anteil bei Jungen und Mädchen weitgehend konstant. Zur Definition von Übergewicht verwendet die Studie einen angepassten BMI, der neben Größe und Gewicht auch Alter und Geschlecht berücksichtigt. Sie bezieht sich dabei auf bei Schuluntersuchungen und Arztbesuchen gesammelte Daten aus ganz Finnland.
Insgesamt leben vor allem im Norden, Nordosten und Osten Finnlands verhältnismäßig viele Kinder mit Übergewicht. Zwischen den Regionen gibt es allerdings
große Unterschiede: Während in manchen Gemeinden wie etwa dem südfinnischen Kauniainen nahe der Hauptstadt Helsinki weniger als ein Fünftel der Jungen Übergewicht haben, sind es im nordfinnischen Savukoski fast drei Fünftel. Bei den Mädchen schwankt der Anteil zwischen etwa zehn Prozent in Sund auf Åland und fast 40 Prozent in Punkalaidun im Südwesten. Diese Unterschiede ließen sich unter anderem mit der Erreichbarkeit von Sportplätzen und dem Schulweg der Kinder erklären, so
Annamari Lundqvist vom THL. Auf dem Land sei es ihnen unter Umständen nicht möglich, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule zu kommen. Stattdessen müssten sie den Bus nehmen oder von ihren Eltern gefahren werden. Auch die Wege zu Sportplätzen seien dort länger. Eine gewisse Tendenz scheint sich auch mit Blick auf die Größe der Gemeinden abzuzeichnen: Lundqvist zufolge neigen vor allem die Einwohner kleinerer Gemeinden zu Übergewicht.
Übergewicht bei Kindern sei vor allem deshalb besorgniserregend, weil sie sich als Jugendliche und Erwachsene schwer täten, die überzähligen Kilos wieder loszuwerden. Zugleich betont Lundqvist jedoch, dass das Thema in den untersuchten Altersgruppen sensibel und mit Vorsicht zu behandeln sei. Wichtig seien kleine Veränderungen in den Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten der ganzen Familie sowie eine Beschränkung der Zeit, die die Kinder vor dem Bildschirm mit Videospielen zubrächten. „Vom Energieverbrauch her ist das ganz anders, als wenn man draußen Ball spielt, vor allem wenn es jeden Tag passiert. Zum Glück gibt es immerhin auch Videospiele, bei denen es um Bewegung geht.“ Der seit Jahren konstante Anteil von Kindern mit Übergewicht zeige in jedem Fall, dass es noch einige gelungene Maßnahmen brauche, um dem Problem zu begegnen.
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