Der Alkoholkonsum von finnischen Jugendlichen geht weiter zurück: Zu diesem Ergebnis kommt
eine Studie des Nordic Welfare Centre zum Trinkverhalten der Jugendlichen in den nordischen Ländern seit der Jahrtausendwende.
Der Studie zufolge hat sich der Anteil der Jugendlichen, die angaben, mindestens einmal im Monat betrunken zu sein, in den vergangenen Jahrzehnten halbiert. Im Jahr 2015 lag er bei nur noch 23 Prozent. Der Anteil der Jugendlichen, die gar keinen Alkohol trinken, hat im beobachteten Zeitraum zugenommen: Während es kurz vor der Jahrtausendwende noch 14 Prozent waren, gaben 2015 gut ein Viertel der Neuntklässler an, noch nie Alkohol getrunken zu haben. Jugendliche in Finnland sind heute außerdem älter, wenn sie ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol machen: Im Jahr 1995 hatten noch drei Viertel der Jugendlichen unter 14 Jahren bereits Bier getrunken. Bis 2015 war dieser Anteil bis auf 36 Prozent gesunken. Der Alkoholkonsum von Mädchen und Jungen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten weiter aneinander angeglichen, auch wenn Jungen noch immer mehr und öfter trinken.
Die Einstellung zu Drogen hat sich derweil kaum verändert. Vor allem Cannabis sehen finnische Jugendliche heute als weniger gefährlich an als noch vor zehn Jahren. Seit den 1990er-Jahren hat sich sein Konsum jedoch verringert und stabilisiert. Im Jahr 2015 gaben nur sieben Prozent der Jugendlichen an, bereits Cannabis probiert zu haben. Sorgen machen dem NWC dagegen die Jugendlichen, die von Arbeitslosigkeit und psychischen Problemen betroffen sind: In dieser Gruppe liegt der Alkoholkonsum deutlich höher als in den Vergleichsgruppen.
Mit seinem insgesamt sinkenden Alkoholkonsum reiht sich Finnland in einen Trend ein, der nahezu alle nordischen Länder umfasst. In Norwegen, Schweden und Island sind Jugendliche heute älter als noch vor wenigen Jahrzehnten, wenn sie zum ersten Mal Alkohol trinken, und der Anteil derer, die gar nicht trinken, hat seit Mitte der 2000er-Jahre stark zugenommen. Einzige Ausnahme ist Dänemark, das – anders als die übrigen nordischen Länder – weiterhin über dem europäischen Durchschnitt liegt. Als Gründe zitiert die Studie unter anderem die niedrigere Altersgrenze für den Erwerb von Bier und Wein sowie die eher liberale Alkoholpolitik in Dänemark, die mehr Gewicht auf die Verantwortung des Einzelnen legt als auf staatliche Regulierungen.
Mit Blick auf die Zukunft der untersuchten Jugendlichen dämpft die Studie die Hoffnung, dass die gegenwärtigen Entwicklungen zu weniger Alkoholkonsum bei Erwachsenen führen könnten. Demnach gleichen sich die Trinkgewohnheiten junger Erwachsener nach ihrem 18. Geburtstag dem Konsum der Altersgruppen über ihnen an, unter anderem, weil sie dann legal Alkohol erwerben könnten. Besonders wichtig sei es daher, bereits in der Schule Präventions- und Aufklärungsarbeit zu leisten und mehr Informationen über das Trinkverhalten junger Erwachsener zu sammeln.
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