Beinahe hätten die Blaubeerdetektive aus dem kleinen finnischen Ort Kaninkorva ihr Büro schon nach der ersten Herausforderung wiederschließen können. Denn als ein Huhn von Oma Eskola verschwunden war, hatten sie sich stundenlang im stinkigen Hühnerstall auf die Lauer gelegt, um den Dieb zu erwischen. Sogar den Pfarrer hatten sie verdächtigt, da er sich bei Oma Eskola nach dem Befinden der Hühner erkundigt hatte. Doch am Ende stellte sich heraus: Oma Eskola hatte sich einfach ver-zählt. Der Fall war also gar kein Fall.
Doch kurz darauf erweckt der Sägewerksbesitzer Mäkelä das detektivische Interesse des Erzählers Samu, Schüler der zweiten Klasse, seiner zwei Jahre älteren Zwillingsschwestern Alma und Selma und des Superhirns Olli, der eine Klasse
überspringen durfte, deshalb schon die vierte Klasse besucht. Auf dem Weg von der Schule sehen sie, dass Mäkelä, der größte Miesepampel weit und breit, gerade das Rathaus verlässt. Schon wollen sie einen weiten Bogen um ihn machen. Doch er überrascht sie damit, dass er seinen Schlapphut vor ihnen zieht und sie lachend fragt: „Na, ihr Racker, wieder schön die Lehrer geärgert?“ Für Olli ein klares Indiz: „Der Fiesling führt etwas im Schilde.“
Dass der Holzwurm, wie Mäkelä von allen genannt wird, keine guten Absichten verfolgt, bekommen die Detektive zu spüren, als er sie am folgenden Tag in ihrem Hauptquartier entdeckt, einer seit langem verlassenen Fischerhütte auf der Blaubeerinsel, der Namensgeberin der Detektive. Ausgerechnet Riku, der Spür- und Schnüffelhund der Blaubeerdetektive, schafft es, sie aus der brenzligen Begegnung mit Mäkelä zu befreien.
Die Geschichte, charmant und voller Kuriositäten aus der Perspektive Samus erzählt, nimmt nun Fahrt auf. Den Blaubeerdetektiven gelingt es schließlich, die verborgenen Pläne Mäkeläs zu enthüllen und ihm am Ende genial das Handwerk zu legen.
Dem beharrlichen Drängen seiner vier finnischen Enkel ist es zu verdanken, dass der Kinderbuchautor Friedbert Stohner die finnischen Blaubeerdetektive zum Leben erweckt hat. Unter dem Pseudonym Pertti Kivinen hat er eine wunderbare, auch für Erwachsene reizvoll zu lesende Detektivgeschichte geschrieben, der demnächst zwei weitere „Fälle“ folgen werden. Seine aus Helsinki stammende Ehefrau, die sehr erfahrene, mehrfach ausgezeichnete Übersetzerin Anu Stohner, die zur Bestätigung des Pseudonyms dann auch gleich augenzwinkernd im Impressum als Übersetzerin fungiert, hat dabei – vermutlich mit großem Vergnügen – mitgewirkt. Und Katrin Engelking versteht es, mit ihren liebevollen Illustrationen die Phantasie der Leserinnen und Leser zu beflügeln.
Pertti Kivinen: Die Blaubeerdetektive. Gefahr für den Inselwald! Aus dem Finnischen von AnuStohner. Mit Illustrationen von Katrin Engelking. dtv Reihe Hanser 2019. 160 Seiten. ISBN 978-3-423-64048-0, 12,95 Euro. Eine Rezension aus der Deutsch-Finnischen Rundschau von Manfred Holtze
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