Heavy Metal Knitting in Joensuu
Am 11. Juli kamen in Ostfinnland zwei Kunstrichtungen zusammen, die sonst eher selten im selben Atemzug genannt werden.
von MoinMoiNews , 13.07.2019 — 0 Kommentare
Luftgitarre
war gestern: Im ostfinnischen Joensuu an der Grenze zu Russland fand
am vergangenen Donnerstag die erste Weltmeisterschaft im Heavy
Metal-Stricken statt. Worum es ging, ist schnell erklärt: Zu einem
erst wenige Stunden vor dem Auftritt bekannt gegebenen Stück galt
es, auf der Bühne die Stricknadeln klappern zu lassen. Die genaue
Gestaltung des Auftritts stand dabei jedem frei. Einzige Bedingung:
Es musste tatsächlich gestrickt werden. Ein bloßes Herumfuchteln
mit Nadeln und Garn reichte nicht aus, denn dem Veranstalter Taito
Pohjois-Karjala ging es unter
anderem darum, mehr Menschen für Handarbeit und die mit ihr
verbundenen Traditionen zu begeistern.
Wie
schon bei der Weltmeisterschaft im Luftgitarrespielen im
letzten Jahr kommen auch die ersten
Meister des Schwermetallstrickens aus Fernost: Der
erste Platz ging
an die fünfköpfige Gruppe GIGA BODY METAL
aus Japan. Ihr Auftritt habe eine eigene Geschichte erzählt,
in der sich Elemente der japanischen Kultur mit Heavy
Metal und dem Stricken vermischt hätten,
so die Jury in ihrer Begründung. Sie
hätten das Publikum einbezogen und seien dabei ebenso todernst wie
völlig verrückt
gewesen, ganz wie
es sich gehöre. Den zweiten Platz
erreichte die YouTuberin Crafts with
Ellen aus Dänemark, die das Stricken geschickt in die Musik einbaute
und die Nadeln auch schon mal als Instrument benutzte, und den
dritten Platz das Duo 9” Needles aus den USA, deren Verkleidung ein
besonderes Lob von
der Jury erhielt.
Aus Finnland war der Schlagzeuger Anssi
„Ronski“ Rosenius dabei, der am Ende seines Auftritts doch lieber
zu den Trommelstöcken griff. Das Stricken
habe er erst am Abend vor dem Wettbewerb gelernt, wie er im
Nachhinein verriet. Damit ist er durchaus nicht allein
– auch die Mitglieder der Siegergruppe waren auf diesem Gebiet
Neulinge. Insgesamt nahmen an der Weltmeisterschaft zwölf
Bewerberinnen und Bewerber aus neun verschiedenen Ländern teil.
Ursprünglich
hatten die Organisatoren bei Taito
Pohjois-Karjala um Projektleiterin Mari
Karjalainen die Weltmeisterschaft als
einmalige Veranstaltung geplant. Angesichts
des vielköpfigen
und begeisterten Publikums, das sich im
Stadtzentrum einfand, und der zwei Millionen Menschen, die das Event
über Streaming verfolgten, scheint sich
das aber geändert zu haben. Nähdään
ensi vuonna, zu
Deutsch Bis
zum nächsten Jahr, ist nun auf der
Webseite der Veranstaltung
zu lesen. Möglicherweise werden in Joensuu
also bald wieder
zu harter Musik die Stricknadeln geschwungen.
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