Unter finnischen Jugendlichen sind psychische Erkrankungen ein ernstzunehmendes Problem:
Zwischen 20 und 25 Prozent der Altersgruppe zwischen 12 und 22 Jahren leidet an einer diagnostizierbaren psychischen Krankheit, und ein noch größerer Anteil berichtet von allgemeineren Symptomen, etwa von depressiven Verstimmungen. Damit sind psychische Erkrankungen heute die häufigsten gesundheitlichen Probleme während der Schulzeit.
Um diesem Problem zu begegnen, wurde Anfang des Jahres
eine Volksinitiative gestartet, die für eine bessere therapeutische Versorgung in Finnland sorgen soll. Bis Ende Juli sammelte sie 50.000 Unterschriften und hat damit die nötige Unterstützung gesammelt, um im finnischen Parlament verhandelt zu werden.
Ziel der Initiative ist vor allem, dass die Wartezeiten für Therapieplätze kürzer werden. Die Höchstgrenze liegt momentan bei drei Monaten – zu lange, findet die Projektleiterin des Verbunds
Mielenterveyspooli und Organisatorin der Initiative
Alviina Alametsä. Bedürftige müssten unverzüglich Hilfe bekommen, denn bei selbstverletzendem Verhalten oder einer anderweitig schwierigen Situation seien drei Monate eine endlos lange Zeit. Grund für solche Verzögerungen im System ist ein noch immer bestehender Mangel an Kapazitäten und Fachkräften.
Nach Vorstellung der Initiative soll die Zuweisung eines psychotherapeutischen Behandlungsplatzes spätestens innerhalb eines Monats nach dem ersten Besuch beim Arzt erfolgen. Außerdem solle die Behandlungsbedürftigkeit schon bei der ersten Kontaktaufnahme beurteilt werden. Auch das Alter, in dem psychische Probleme und Erkrankungen erkannt werden, ist wichtig: Bei Jugendlichen seien diese noch relativ leicht zu erkennen und zu behandeln, so Laura Häkkinen, Oberärztin für Jugendpsychiatrie im Universitätskrankenhaus in Helsinki. Sie plädiert daher dafür, mit therapeutischen Behandlungen möglichst früh zu beginnen – eine entsprechende Forderung findet sich auch in der Volksinitiative.
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