Wassergeister, Feen und untote Mönche: Am letzten Juliwochenende gab es in Helsinki wieder allerlei faszinierende Gestalten zu sehen, denn vom 26. bis zum 28. Juli fand dort die
26. Ropecon statt. Die nach einer Abkürzung des finnischen Wortes
roolipeli (Rollenspiel) benannte Veranstaltung ist das europaweit größte Rollenspielevent, das von Freiwilligen organisiert wird.
Das Thema der diesjährigen Convention – Mythologie – machte die Helsinkier Messehalle zu einer bunten Mischung der Kulturen. Einige ließen sich dabei auch von finnischen Sagengestalten inspirieren, wie
die Bildergalerie bei Yle zeigt. Zu den Vorträgen, Turnieren, Podiumsdiskussionen und Workshops kamen am Wochenende trotz der sommerlichen Hitze rund 4.900 Besucherinnen und Besucher in die finnische Hauptstadt. Viele waren mit ihren Kindern angereist und brachten so schon die zweite Generation der Rollenspielfans mit.
Auch bei der
Preisverleihung stand der Nachwuchs im Mittelpunkt: Der Goldene Drache, der seit 2003 für langjährige Arbeit auf dem Gebiet von Rollenspielen, Kartenspielen oder Brettspielen sowie für besonderen Einsatz für die Weiterentwicklung der Spielekultur vergeben wird, ging in diesem Jahr an Mika Joensuu für sein Engagement in der Jugendarbeit. Den Preis für das Projekt des Jahres erhielt der junge finnische Verein
Avatar, der unter anderem eine Zauberschule als Live-Rollenspiel für Kinder und Jugendliche anbietet.
Ehrengast der diesjährigen Veranstaltung war die Britin Lynne Hardy. Hardy veröffentlichte vor einigen Jahren ihr eigenes Rollenspiel mit dem Namen „Cogs, Cakes & Swordsticks“ und wirkt jetzt an der Entwicklung des Survival-Horror-Spiels „Call of Cthulhu“ mit. Ebenfalls eingeladen waren der schottische Spieleentwickler, Illustrator und Kartograf Jon Hodgson, der durch seine Arbeit an großen Serien wie Warhammer, Pathfinder und Dungeons & Dragons bekannt wurde, und der amerikanische Spielehistoriker Jon Peterson.
Nach dem Vorbild des vergangenen Jahres wurde die Hauptveranstaltung wieder durch ein akademisches Seminar ergänzt, dieses Mal zum Thema „Charaktere und Spielfiguren“. Auf dem Programm standen unter anderem Vorträge zur Miniaturen- und Tabletopszene in Finnland, zum Frauenbild in den Spielen der 1970er-Jahren und zu den kreativen Mitteln, mit denen Charaktere während des Spiels zum Leben erweckt werden. Unterstützung für das Seminar kam von der Finnischen Kulturstiftung.
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