Kirchboote sind eine finnische Erfindung: In den
kirkkovene genannten Gefährten bestritten die Menschen lange Zeit die sonntägliche Fahrt zur Kirche, als die Wege zwischen den Ortschaften noch nicht so gut ausgebaut waren wie heute. Ihr Vorbild haben die Boote in den Schiffen der Wikinger, die wiederum die in Finnland lebenden Stämme zu ihren eigenen Gefährten für den Wasserverkehr inspirierten. Nach der Reformation verlangte die Kirche von den Dorfgemeinschaften den Bau der Boote, sodass sie sich in ganz Finnland als Transportmittel verbreiteten. Auf den Bänken fanden je nach Größe des Bootes bis zu 150 Personen Platz.
Heute finden die Boote vor allem im Wettkampfsport Verwendung. Bei den
Sulkavan Suursoudut in Ostfinnland werden jedes Jahr im Juli hunderte von Booten im Saimaa-Seengebiet zu Wasser gelassen. Neben Kirchbooten sind kleinere Boote und Kanus dabei, in denen rund um die Insel Partalansaari Strecken von 30 oder 60 Kilometern bestritten werden. Besondere Ausdauer fordert das Rennen über 70 Kilometer, das an zwei aufeinanderfolgenden Tagen stattfindet.
Während die Teilnehmerzahl im Gründungsjahr 1968 noch bei 36 Personen lag, erreichte das Rennen zur Jahrtausendwende eine Größe von 10.000 Sportlerinnen und Sportlern. Zum 40. Jubiläum im Jahr 2007 wurde die üblicherweise vier Tage dauernde Veranstaltung auf sechs Tage ausgedehnt. Die damalige finnische Präsidentin Tarja Halonen übernahm die Schirmherrschaft, und im Zentrum von Sulkava wurde im Beisein des inzwischen verstorbenen Begründers Kauko Miettinen eine Statue zu Ehren des Rennens enthüllt. Die Sulkavan Suursoudut gelten noch immer als größtes Ruderbootrennen Finnlands, auch wenn die Teilnehmerzahlen seit den Rekorden zu Beginn der 2000er-Jahre wieder rückläufig sind.
In diesem Jahr fanden die Sulkavan Suursoudut vom 11. bis zum 14. Juli statt. Zum 52. Rennen waren rund 3.400 Sportlerinnen und Sportler aus Finnland, Deutschland, Österreich, Großbritannien und sogar Australien angereist.
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