Finanzplanung im Kinderzimmer
Eltern in Finnland zahlen ihren Kindern im Durchschnitt mehr Taschengeld als in den übrigen nordischen Ländern – allerdings oft nur gegen Mithilfe im Haushalt.
von MoinMoiNews , 18.08.2019 — 0 Kommentare
Finnische
Kinder liegen beim Taschengeld vorne: Durchschnittlich gut sechs Euro
bekommen die 8–14-jährigen pro Woche, etwas mehr als in den
Nachbarländern Norwegen und Schweden. Herausgefunden hat dies eine
Studie der Danske Bank,
für die mehr als 3.500 Eltern befragt wurden.
Anders
als in den übrigen nordischen Staaten bekommen finnische Kinder ihr
Taschengeld meistens in bar. Dass sie damit einen
verantwortungsvolleren Umgang mit dem Geld lernen, bezweifelt Jukka
Appelqvist von der Danske Bank. Auf digitalem Wege lasse sich oft
sogar besser nachvollziehen, wo und wann das Geld ausgegeben werde,
weil diese Daten etwa in Apps automatisch gespeichert würden.
Überrascht sei er auch darüber, dass Finnland trotz seines
niedrigeren Durchschnittseinkommens vorne liege. Dies erkläre sich
unter anderem dadurch, dass Kinder in Finnland erst ab einem Alter
von etwa zehn Jahren Taschengeld bekämen. In den übrigen nordischen
Ländern begännen die Eltern früher damit, ihren Kindern Geld zur
freien Verfügung zu geben, zahlten ihnen dann aber zunächst
weniger.
Die
Voraussetzungen für die Taschengeldgabe zeigen besonders zwischen
Finnland und Schweden gewisse Kulturunterschiede. Während in
Finnland mehr als die Hälfte der befragten Eltern ihren Kindern auf
diesem Wege die Bedeutung von Arbeit näherbringen möchten und daher
vor allem erledigte Aufgaben mit Geld belohnen, sind es in Schweden
nur ein Viertel. Zu den Aufgaben gehören etwa das Aufräumen des
Kinderzimmers, der Abwasch in der Küche oder der Gang zum
Müllcontainer im Hof. Nur sieben Prozent der finnischen Eltern
zahlen das Taschengeld ganz ohne Gegenleistung.
Die
Wirtschaftsbloggerin
Nina Nordlund sieht im späten Startpunkt der Taschengeldgabe in
Finnland eine vertane Chance. Mit der Verfügung über kleine
Geldmengen lernten Kinder nämlich schon früh wichtige Fähigkeiten
für das spätere Leben. Daher sei auch davon abzuraten, die
Auszahlung des Geldes an Haushaltspflichten zu binden: Ein
unmotiviertes Kind bekomme so nicht die Gelegenheit, sich im
Verwalten der eigenen Finanzen zu üben. Auch Fehler und Lernprozesse
seien in diesem Alter wichtig: Beim Taschengeld sei es schließlich
noch kein großes Drama, wenn mal etwas unklug investiert werde.
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