Mobbing an Schulen wird in den finnischen Medien immer wieder zum Thema.
In Südkarelien wird jetzt ein neues Modell eingeführt, das betroffenen Schülerinnen und Schülern helfen und ein Bewusstsein für die Schwere des Problems schaffen soll: Anstatt alle Mobbingfälle schulintern zu behandeln, wird bei strafrechtlich relevanten Handlungen die Polizei eingeschaltet. Zur Anzeige kommen unter anderem ernsthafte Bedrohung, körperliche Misshandlung, Diebstahl und Verletzungen der Privatsphäre, etwa im Bereich der Onlinekommunikation. An dem Modell beteiligt sind Schulen, Polizei und Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden sowie des Sozial- und Gesundheitssektors.
Jyrki Auronen zufolge bedeutet die neue Regelung nicht, dass die Schulen ihre Zuständigkeiten an die Polizei abgeben. Als Rektor in Voisalmi bei Lappeenranta weiß er, dass normale Streitigkeiten zum Schulalltag gehören und auch weiterhin intern gelöst werden können. Es gehe vielmehr um ein neues Verständnis der Problematik: Ernste Fälle von Mobbing sollten nicht länger als reines Triezen bezeichnet werden, da dies die Schwere der Taten heruterspiele. Hier müssten die Zuständigkeitsbereiche klar abgesteckt werden. Von dem neuen Modell verspricht er sich zudem eine aufklärende und vorbeugende Wirkung.
Dem finnischen Berufsverband der Lehrerinnen und Lehrer zufolge wird das Modell zunächst nur an Schulen in Südkarelien angewandt. Nina Lahtinen von der Abteilung für Bildung ist jedoch der Meinung, dass sich dies ändern sollte: Um ernsten Fällen von Mobbing zu begegnen, sei der südkarelische Ansatz ein ausgezeichnetes Modell.
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