Wie ging es den Menschen in Helsinki während des Zweiten Weltkrieges? Welche Hoffnungen und Ängste hatten sie, wie sah ihr Alltag aus und in was für einer Welt lebten sie? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine
gemeinsame Ausstellung des Stadtmuseums Helsinki und des Helsinki Art Museums, die am Freitag eröffnet wurde.
„State of Mind – Helsinki 1939–1945 “ beruht auf geheimen Archivdaten aus dem Zweiten Weltkrieg: In den 1940er-Jahren wurden tausende Finninnen und Finnen rekrutiert, um den Behörden über Meinungen, Gerüchte und auch Dissidenten am Arbeitsplatz sowie in den Läden, Kantinen, Saunen und öffentlichen Verkehrsmitteln zu berichten. Die finnische Armeeführung wollte dadurch ein Bild von der allgemeinen Stimmung in der Zivilbevölkerung bekommen und ihre Auswirkungen auf die Truppen an der Front einschätzen können. 1944 wurden viele dieser Aufzeichnungen verbrannt, doch ein Teil überdauerte im finnischen Nationalarchiv.
Mithilfe von Kunstwerken, Fotos, Alltagsgegenständen und Auszügen aus den Spionageberichten ermöglicht die Ausstellung einen Blick in die wichtigsten Orte der finnischen Hauptstadt während des Krieges und erzählt von den Gefühlen der Menschen, die dort lebten. Die beiden Teile der Ausstellung setzen dabei unterschiedliche Schwerpunkte: In der Villa Hakasalmi stehen die Evakuierungen aufs Land und nach Schweden, die Bombardierungen und die Helsinkier Militärkrankenhäuser im Mittelpunkt. Das Helsinki Art Museum zeigt neben Malereien von Helene Schjerfbeck, Tove Jansson, Sam Vanni, Essi Renvall, Erik Enroth und Elga Sesemann auch in Vergessenheit geratene Kulturveranstaltungen der Kriegsjahre, etwa die Zurschaustellung von Kriegsbeute in der alten Messehalle, die Präsentation von deutscher Frontkunst im Ateneum und die Ausstellungen finnischer Künstlerinnen im Ausland.
Die von Anna Kortelainen kuratierte und von Minna Santakari konzipierte Ausstellung ist noch bis Anfang März im Helsinki Art Museum und bis Ende August im Stadtmuseum Helsinki bzw. der Villa Hakasalmi zu sehen.
Kommentare