Der finnische Waffenexport ist in den letzten Jahren
deutlich angewachsen: Nach einem Bericht des Thinktanks Saferglobe verließen etwa im vergangenen Jahr Waffen und militärische Güter im Wert von mehr als 205 Millionen Euro das Land. Der Bericht stützt sich auf Zahlen des Verteidigungsministeriums, des Außenministeriums und des Zolls aus dem Zeitraum zwischen 2002 und 2018.
Gut 128 Millionen Euro des Gesamtumsatzes entfallen dabei auf Militärausrüstung, während zivile Jagd- und Sportwaffen einen Anteil von knapp 77 Millionen Euro ausmachen. Die wichtigsten Importeure finnischer Waffen sind derzeit Polen, Schweden und Oman sowie die Türkei, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate. In die USA werden nach Angaben des stellvertretenden Geschäftsführers von Saferglobe Kari Paasonen überwiegend Waffen für den Zivilgebrauch exportiert, während im Handel mit den übrigen Ländern die militärischen Güter überwiegen.
Im letzten Jahr wuchs am Umsatz gemessen vor allem der Export von Kleinwaffen, zu denen unter anderem Pistolen, Schrotflinten und Sturmgewehre zählen. Weitere militärische Exportgüter Finnlands sind Militärfahrzeuge sowie Scharfschützengewehre und Patronen.
Die Bedeutung des Nahen Ostens als Exportgebiet für finnische Waffen ist vor allem in den letzten vier Jahren deutlich gestiegen. Zwar hat Finnland die Exportgenehmigungen für Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate aufgrund des Kriegs im Jemen im November 2018 nicht erneuert, doch diese Entscheidung hat noch keinen Einfluss auf die Statistik, da die einmal bewilligten Genehmigungen über Jahre gültig sind. Dasselbe gilt für den Handel mit der Türkei, für die die Exportgenehmigungen nach dem Angriff auf Syrien nicht erneuert werden sollen.
Laura Lodenius vom
Friedensverband Finnlands gehen diese Schritte nicht weit genug. Mit der Rüstungsindustrie gebe es bereits seit mehreren Jahren Diskussionen über die Widerrufung von bereits bewilligten Exportgenehmigungen. Sie habe Verständnis für die Position der Unternehmen, doch diese müssten sich bewusst sein, dass sie sich im Bereich des Waffenhandels in einer Grauzone bewegten. Einmal verkaufte Waffen könne man nicht mehr zurücknehmen, und vor allem bei Kleinwaffen sei das Risiko groß, dass sie zu Menschenrechtsverletzungen eingesetzt würden.
Das finnische Verteidigungsministerium sieht zumindest im Fall der Türkei keine Notwendigkeit für eine Widerrufung: Die bewilligten Exportgenehmigungen beträfen hauptsächlich Sicherheitsstahl für Militärfahrzeuge, aber keine Schusswaffen.
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