Die Post streikt
Bis auf Zeitungen bleiben die Briefkästen leer: Seit dem 11.11. streiken Angestellte der finnischen Post.
von MoinMoiNews , 23.11.2019 — 0 Kommentare
Noch bis zum
08.12. befinden sich Angestellte der finnischen Post im
Streik, wenn nicht vorher eine Einigung im Tarifstreit erzielt
wird. Briefe und Pakete werden kaum oder verspätet zugestellt, nur
die morgendliche Zeitungszustellung wird aufrechterhalten.
Hintergrund des Arbeitskampfes der Logistik- und Postgewerkschaft PAU
mit der „Posti“ sind die Pläne der Post: Sie hat angekündigt,
Angestellte in der Paketzustellung in eine Tochterfirma auszulagern,
in der ein anderer Tarifvertrag mit geringeren Löhnen gelten würde.
Für einen Teil der Angestellten wurde dies schon vor zwei Jahren
umgesetzt, nun geht es um weitere 700 Arbeitsplätze.
Auch wenn die
Post in ihrem Angebot bisher vorgesehen hat, die Löhne für 27
Monate auf dem heutigen Niveau zu belassen, befürchten viele, dass
die Einschnitte dann umso
größer werden. Das Staatsunternehmen Posti ist nicht der
einzige, aber der größte Zusteller in Finnland und die anderen
Anbieter schauen nun genau zu, wie der Streit ausgeht. Denn wenn die
Posti tatsächlich die Löhne drücken sollte, müssten sie
nachziehen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Die
Auseinandersetzung um die Postangestellten strahlt weit über die
Post hinaus. Nicht nur, dass viele Menschen vom Ausbleiben der
Postlieferungen betroffen sind, der Arbeitskampf hat auch
Signalwirkung für andere Branchen. Aus Solidarität und in
Vorbereitung auf eigene Tarifverhandlungen streiken daher auch andere
Gewerkschaften: Im Transportbereich legten Arbeitnehmende für 24
Stunden die Arbeit nieder, beispielsweise im Güterverkehr, und auch
der ÖPNV in Helsinki ist betroffen.
An einer Lösung
des Tarifkonflikts arbeitet nun eine vierköpfige
Schlichtungsgruppe – die Streiks gehen aber weiter, sowohl bei
der Post selbst als auch die Solidaritätsstreiks, beispielsweise im
Helsinkier Busverkehr. In Finnland muss man sich also auf weitere
Streikdemonstrationen und ein Ausbleiben der Post einstellen. Eine
Folge davon dürfte sein, dass noch mehr Menschen auf traditionelle
Weihnachtspostkarten verzichten. Doch das würde wahrscheinlich auch
ohne Streik passieren: Letztes Jahr wurden bereits drei
Millionen Weihnachtskarten weniger verschickt als 2017, viele
steigen wohl auf digitale Grüße um. Eine selbstgebastelte echte
Weihnachtskarte ist allerdings laut
einer Studie immer noch die beliebteste Form des
Weihnachtsgrußes. Wenn der Poststreik rechtzeitig vor Weihnachten zu
Ende geht, steht dem ja nichts mehr im Wege, diese Tradition
aufrechtzuerhalten.
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