Nicht alle guten Ideen entstehen zuerst in Finnland, manches muss man sich bei anderen Ländern abgucken. So zum Beispiel das
Vermieten von Weihnachtsbäumen im Topf, das in Großbritannien, den USA oder auch Deutschland schon seit einigen Jahren erfolgreich angeboten wird. In Finnland ist es jedoch nicht eine Baumschule oder ähnliche Firma, die diese Idee nun aufnimmt, sondern ein Biologielehrer aus Helsinki.
Hinter seinem Haus wachsen das Jahr über Fichten, die zwischen Ende November und dem Dreikönigstag in Wohnzimmern in der Region um Helsinki stehen können. Es ist das erste Jahr, in dem der Lehrer Torbjörn Granberg die Weihnachtsbaummiete anbietet – und er bekam viel mehr Anfragen, als er anfangs Bäume hatte. Die ersten 10 Bäume, die Granberg von einer Baumschule in Eura besorgt hatte, waren innerhalb kürzester Zeit reserviert und die Warteliste wurde lang. Mit so einem Ansturm hatte er nicht gerechnet.
Das Konzept überzeugt anscheinend, sicherlich auch Dank der persönlichen Note: jedes Bäumchen bekommt einen Namen und mit etwas Glück kann man im nächsten Jahr „seinen“ Baum wieder mieten. Außerdem baut Granberg zusammen mit seinem die Pflanzbehältnisse selbst, in denen die Bäume drinnen stehen: Holzeimer aus alten Europaletten. Um den Transport müssen sich die Mietenden gegen einen kleinen Aufpreis auch nicht selbst kümmern.
Um das Bäumchen dafür umso mehr. „Das ist eine sehr spezielle Situation für den Baum. Er ist plötzlich in einer zusätzlichen Jahreszeit, wenn er über Weihnachten in der Wärme ist und danach wieder draußen steht“, erzählt Granberg. Der Weihnachtsbaum muss also fleißig gegossen werden, damit er nicht vertrocknet und den Kälteschock nach dem Fest übersteht, wenn er wieder in Granbergs Garten steht. Das Auspflanzen der Mietbäume kann in Finnland durchaus problematisch sein, wenn der Boden noch gefroren ist, weshalb das Konzept bisher dort auf
Skepsis traf.
Wenn das jedoch klappt, dürfte einen Weihnachtsbaum im Topf zu mieten eine der umweltfreundlichsten Varianten sein, wenn man auf den traditionellen Baum zum Fest nicht verzichten will. Denn im Gegensatz zum gefällten Baum kann der gemietete im neuen Jahr weiterleben und dabei sogar CO
2 binden. Da kann auch ein Plastikbaum nicht mithalten, der energieintensiv künstlich hergestellt und transportiert werden muss und erst nach vielen Jahren Benutzung eine bessere
Ökobilanz aufweist als ein regional geschlagener echter Baum. Umweltfreundlichkeit ist auch Granberg wichtig: Für jeden gemieteten Baum lässt er zehn neue anpflanzen und die Weihnachtsbäume sollen nicht weiter reisen als in die Hauptstadtregion. Da braucht es also noch Nachahmer in anderen Regionen, um ganz Finnland mit Mietweihnachtsbäumen zu versorgen.
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