Für viele samische Kinder war der vergangene Samstag ein großer Tag: Bei der Vorpremiere von Disneys „Frozen 2“ konnten sie zum ersten Mal in der Geschichte des Medien-Riesen einen Animationsfilm in nordsamischer Sprache sehen. Der Film ist zugleich das erste Mal, dass eine große Produktion auf Samisch gedubbt wurde. Gezeigt wurde er am 14. Dezember zur gleichen Zeit im samischen Gebiet in Schweden, Norwegen und Finnland.
Zusätzlich zu der alternativen Sprachfassung hat auch der Film selbst Inspiration aus der Kultur der Samen bezogen. Walt Disney Animation Studios
arbeitete dabei mit dem Samenrat und dem gemeinsamen Rat der samischen Parlamente in Finnland, Schweden und Norwegen zusammen.
Im Samikulturzentrum in Inari, wo „Jiknon“ am Samstag gezeigt wurde, sehen viele Eltern den Film als besondere Chance für ihre Kinder. „Ich habe versucht, meinen Söhnen zu erklären, dass es so etwas noch nie zuvor gab und dass sie dieses Erlebnis genießen sollten“, erzählt Riitta Lehtola
gegenüber Yle. Die ebenfalls aus Inari stammende Elle-Máret Näkkäläjärvi hofft, dass die Sprache des Films auch Eingang in den Alltag der Kinder finden wird. Als ihre Kinder noch klein gewesen seien, hätten sie ausschließlich auf Finnisch gespielt, weil die Figuren in den Kinderprogrammen im Fernsehen nur diese Sprache gesprochen hätten. Dass Anna, Elsa und Olaf nun Samisch sprächen, verschaffe den Kindern einen neuen Kontext, in dem sie ihre Sprache verwenden könnten.
Als Erfolg wertet den Film auch Piia Nuorgam. Sie war Teil der Gruppe von samischen Berater*innen, die Disney für den Film herangezogen hatte. „Meine Kinder haben mir gesagt, dass der zweite Film besser ist als der erste. Da habe ich mir gedacht, dass wir alles richtig gemacht haben.“
Seine Premiere feiert „Frozen 2“ in Finnland und den übrigen nordischen Ländern am 25. Dezember. Dann wird auch die nordsamische Sprachversion zum ersten Mal für alle Kinogänger*innen zu sehen zu sein.
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