Ein Drittel unserer Lebenszeit verbringen wir im Schlaf. An unsere Träume können wir uns nicht immer erinnern, manchmal aber weckt uns ein unangenehmer Traum sogar auf. Wovon Menschen in Finnland in den letzten 600 Jahren Albträume hatten und heute haben, untersucht jetzt das finnische
Forschungsprojekt „Nordische Albträume 14-2020“
(Pohjoiset painajaiset).
Für die vergangenen Jahrhunderte müssen sich die
Forscher der Uni Helsinki auf Schriftstücke stützen, in denen Leute wie der Mönch Jens Bödde in Naantali ihre Albträume festhielten. Von welchen Albträumen man heute heimgesucht wird, das können alle Interessierten der Forschergruppe direkt mitteilen. Die Finnische Literaturgesellschaft und die schwedische Literaturgesellschaft in Finnland unterstützen das Forschungsprojekt bei der
Datensammlung, indem sie Albtraumberichte per E-Mail, Post oder online-Formular entgegennehmen.
Das Projekt startete im Herbst letzten Jahres und will insbesondere Albträume als Spiegel der Kultur untersuchen. Neben der zeitlichen Dimension rücken dabei auch die verschiedenen kulturellen (Minderheiten-) Gruppe innerhalb Finnlands in den Fokus: Marko Lamberg, einer der beteiligten Forscher, träumt davon, dass sie Themen und Motive in Albträumen von Finnlandschwed*innen, Sámi und Romani miteinander vergleichen können.
Markante Albtraumthemen, die in allen Zeiten eine große Rolle gespielt haben, sind beispielsweise Motive aus Kriegen und Konflikten. Bei den aktuellen Albträumen interessieren sich die Forscher auch dafür, wie bestimmte Personengruppen in unseren Träumen auftauchen, von Familienmitgliedern über Vorgesetzte bis zu Personen des öffentlichen Lebens lassen sich vielleicht Muster der Verarbeitung im Traum erkennen.
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