Die zwei Bärenweibchen im Korkeasaari-Zoo sind schon
aus ihrem Winterschlaf erwacht, viel früher als gewöhnlich. Auch den menschlichen Schlaf und unser Wohlbefinden beeinträchtigt das milde Wetter und in der Freizeitgestaltung muss man kreativ werden: im Süden Finnlands waren einige
paddeln statt Ski fahren. Der ungewöhnlich milde Winter hat vielfältige Auswirkungen auf Mensch und Natur.
Im Januar wurden in Finnland Temperaturrekorde gebrochen, der Monat war durchschnittlich
10° C wärmer als normalerweise. Im südlichen Teil des Landes ist bis Ende Februar kaum Schnee gefallen und nicht einmal der Boden ist gefroren, im Norden dagegen fielen teilweise Rekordmengen an Schnee über Nacht. Der fehlende Schnee im Süden könnte eine schlechte
Heidelbeersaison zur Folge haben: Den Pflanzen fehlt die schützende Schneeschicht und so laufen sie Gefahr, dass Zweige erfrieren und die Büsche im Sommer nur wenige Beeren tragen. Die gute Nachricht ist aber: Es dürfte auch deutlich weniger Mücken geben. Denn deren Nachwuchs entwickelt sich normalerweise in Schmelzwasserpfützen, die es mangels Schnee diesen Winter jedoch kaum gibt.
Kein Schnee bedeutet auch, dass die Dunkelheit noch stärker wirkt, wenn keine reflektierende weiße Schicht am Boden ist. Zusammen mit einem wolkenverhangenen Himmel bedeutet so ein verregneter Winter einen größeren Mangel an Sonnenlicht. Die Dunkelheit verhilft allerdings nicht zu besserem Schlaf, im Gegenteil: Im Winter ist unser Schlaf im Allgemeinen weniger tief und wir wachen leichter zwischendurch auf. Das kann dazu führen, dass man gereizter ist, außerdem nimmt durch die Müdigkeit die Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung ab. Als Gegenmittel empfiehlt
Timo Partonen, Professor am Forschungsinstitut für Gesundheit, Tageslichtlampen zu nutzen, sich regelmäßig sportlich zu betätigen und die sozialen Beziehungen nicht zu vernachlässigen, sondern sich mit anderen zu treffen. Denn kurz gefasst schlafen wir im Winter schlechter, essen ungesünder und treffen seltener andere Menschen.
Seit Januar läuft ein auf vier Jahre angelegtes Forschungsprojekt, das unter anderem der Frage nachgeht, welche Auswirkungen die Veränderung der Jahreszeiten durch den Klimawandel auf unsere psychische Gesundheit hat.
Ganz abschreiben wollen viele den Winter aber noch nicht, sondern rechnen noch damit, dass Anfang März der Schnee kommt. Die
Wetten auf den ‚ensilumi‘, den ersten Schnee des Winters, laufen für Helsinki noch, bisher hat kein Schneefall die Kriterien erfüllt. Wer dann beim lang ersehnten Anblick des Schnees Lust auf Ski fahren bekommt, der hat Glück: die Lager sind noch voll mit Wintersportausrüstung, die bisher keine Käufer gefunden hat.
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