Mikael Agricola, den man an diesem Tag in Finnland feiert, ist der Vater der finnischen Schriftsprache. Er war Humanist, ein gelehrter Theologe und ein begabter Sprachkenner. Seine bedeutendste Leistung war die Übersetzung des Neuen Testaments.
Für die Übersetzung musste er gleichzeitig eine finnische Schriftsprache erschaffen, denn diese gab es nicht, genau so wenig wie gedruckte finnischsprachige Literatur. In der gesprochenen Sprache hatte jeder Dialekt seinen eigenen Wortschatz, aber das von Agricola übersetzte Neue Testament war für das ganze Volk gedacht und jeder sollte es verstehen können.
Agricolas Literatursprache basiert in erster Linie auf den südwestlichen Dialekten, aber auch Einflüsse und Wörter anderer Mundarten sind darin nachzuweisen. Auch die anderen Sprachen, die Agricola beherrschte (z.B. Schwedisch, Latein und Deutsch), haben die finnische Schriftsprache beeinflusst. Aus den verschiedenen Alternativen musste Agricola das seiner Meinung nach jeweils passende Wort auswählen. Manchmal musste er selbst ein geeignetes Wort entwickeln, wenn es für eine bestimmte Sache keinen Begriff im Finnischen gab.
So gehen auf Agricola Hunderte von Neubildungen zurück (z.B. hallitus "die Regierung", esikuva "das Vorbild", käsikirjoitus "die Handschrift") und er hat viele Wörter aus anderen Sprachen entlehnt (z.B. enkeli "der Engel", historia "die Geschichte", palmu "die Palme").
Kommentare