Die Meerjungfrau-Statue des Brunnens am Marktplatz von Helsinki wurde vorsorglich von zwei Meter hohen Holzplatten
eingezäunt – damit niemand auf die Idee kommt, der Havis Amanda trotz geltender Corona-Einschränkungen zu nahe zu kommen. Traditionell wird die Statue, liebevoll „Manta“ genannt, am 30. April von Studierenden gewaschen und bekommt eine Studentenmütze aufgesetzt. Dazu versammeln sich normalerweise große Menschenmengen in der Helsinkier Innenstadt und der freie 1. Mai wird für geselliges Picknicken im Park genutzt.
Dieses Jahr findet das ganze zum ersten Mal als rein virtuelle Veranstaltung statt – für alle Interessierten außerhalb Helsinkis bietet das jetzt auch die Möglichkeit, die Feierlichkeiten genauso mitzuverfolgen. Die dieses Mal für die Verschönerung der Manta zuständigen Studierenden der Kunsthochschule setzen der Meerjungfrau nur virtuell eine Mütze auf. Verfolgen kann man das am einfachsten im offiziellen
Helsinki-Livestream, der ab 16 Uhr (deutscher Zeit) mit einer Ansprache des Bürgermeisters startet. Um 16:45 bekommt die Meerjungfrau die Mütze aufgesetzt und darauf folgt unter anderem ein Konzert der Band JVG (deren Lied
"ikuinen vappu" an diesem Tag quasi nicht fehlen darf). Das ist allerdings noch nicht alles an Programm, die Seite
Virtuaalivappu listet noch weit mehr Videoübertragungen auf unterschiedlichen Plattformen auf, von Sima-Verkostung und Koch-Events über Tanzstunden bis zu politischen Vappu-Veranstaltungen.
Wer einen Eindruck bekommen möchte, wie die vappu-Feierlichkeiten in Helsinki früher aussahen, kann sich in der
Bilderstrecke Schnappschüsse von 1910 bis in die 1970er Jahre anschauen.
Unter dem Motto
„Vappu ist nicht abgesagt“, wird also alles daran gesetzt, das Fest auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen zu begehen. Versammlungen von mehr als zehn Personen sind in Finnland derzeit verboten, und da mehrere kleine Gruppen schnell zu einer großen feiernden Menge werden könnten, soll das Fest nur zu Hause, im eigenen Garten oder Hof und eben virtuell gefeiert werden, wie Innenministerin Maria Ohisalo sagte. Das Innenministerium selbst hat, zusammen mit der Polizei, die #virtuaalivappu-Kampagne gestartet, um die kontaktarmen alternativen Feierformen in den Fokus zu rücken. Damit findet dieses Jahr das erste "etävappu", „Fern-Vappu“, aller Zeiten statt.
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