Laut Gesetz ist es schon lange möglich, jetzt aber auch ganz konkret umgesetzt: Ende April wurden die ersten beiden Adoptionen von gleichgeschlechtlichen Paaren in Finnland gerichtlich bestätigt. Jeweils ein Männer- und ein Frauenpaar aus Helsinki boten einem finnischen Kind ein neues Zuhause. Eine entsprechende Änderung des finnischen Ehegesetzes trat zeitgleich mit der Ehe für alle bereits vor drei Jahren in Kraft.
Laut der Helsinkier Adoptionsberatung warten derzeit mehrere gleichgeschlechtliche Paare auf die Bearbeitung ihres Adoptionsantrags. Für Adoptionen innerhalb Finnlands sei eine Arbeitsgruppe zuständig, so die leitende Sozialarbeiterin Aulikki Haimi-Kaikkonen. Bei jedem Kind werde genau überlegt, welche Familie am ehesten den Bedürfnissen des Kindes entspreche. Zudem werde nach Möglichkeit der Wille der biologischen Eltern berücksichtigt, falls diese angegeben hätten, welche Art Familie sie sich für ihr Kind wünschten. Das könne die Wartezeiten beeinflussen. Auch weil vor der Adoption die Eignung der aufnehmenden Familie getestet wird, kamen die ersten Adoptionen nach der Gesetzesänderung erst jetzt zustande.
Vor allem für Männerpaare sei die Adoption eine wichtiger Weg zur im Allgemeinen schwer erreichbaren Elternschaft, so der Geschäftsführer der Familienrechtsorganisation
Sateenkaariperheet Juha Jämsä. Die in Helsinki ansässige Organisation fungiert als Anlaufstelle für Regenbogenfamilien in Finnland und setzt sich für die Sichtbarkeit und rechtliche Anerkennung verschiedener Familienformen ein.
Neben der Adoption nutzen gleichgeschlechtliche Paare auch das Modell der Teilzeitelternschaft. Am häufigsten ist in Finnland zur Zeit eine Familienkonstellation, in der sich ein Männerpaar mit einer Frau oder einem Frauenpaar die Fürsorge für ein Kind oder mehrere Kinder teilt. Rechtlich werden diese Familien allerdings bisher nicht als solche anerkannt.
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