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In 20 Jahren nur noch halb so viele Schulen?


Die nationale Bildungsbehörde hat in einer Studie verschiedene Szenarios zur Entwicklung der Schulzahlen berechnet

von SusanneT , 17.08.2020 — 0 Kommentare

Klasse in finnischer Schule © Finland Image Bank, Fotograf: Riku Isohella

Wenn die Entwicklung weitergeht wie in den letzten beiden Jahrzehnten, sind in 20 Jahren nur noch gut die Hälfte der Schulen übrig. Das ist die drastischste der drei Berechnungen der Bildungsbehörde Opetushallitus. In einem anderen Szenario, in dem die Schulschließungen in Zukunft gebremst werden, brechen nur ca. ein Drittel der Schulen weg.

Die zukünftigen Schüler*innen verteilen sich natürlich auf die verbliebenen Schulen – die durchschnittliche Anzahl pro Schule läge dann bei 336 bzw. 288 gegenüber den heutigen 236. Bei einem Wegfall von 1000 Schulen (von heute 2300 auf 1300) in der Berechnung mit ungebremsten Schulschließungen wären es damit also 100 Schüler*innen mehr pro Schule. Für viele davon würde es sicherlich auch weitere Anfahrtswege bedeuten. Doch selbst wenn die durchschnittliche Zahl der Schüler*innen pro Schule auf dem heutigen Stand bleibt, könnten wegen der erwarteten Bevölkerungsentwicklung, die einen deutlichen Rückgang an Kindern im Grundschulalter mit sich bringt, fast ein Viertel der Schulen geschlossen werden.

Für die Berechnungen wurden Daten und Prognosen des nationalen Statistikamtes zur Bevölkerungsentwicklung sowie die Veränderungen des Schulnetzes zwischen 2000 und 2018. In diesem Zeitraum haben sich die Verhältnisse bereits spürbar verschoben: es gibt weniger kleine und mehr größere Schulen. Während 2000 noch 40% der Schulen maximal 50 Schüler*innen hatten, traf dies 2018 nur noch auf jede fünfte Schule zu. Gleichzeitig stieg die Zahl an Schulen mit mindestens 700 Schüler*innen von 13 auf 100. Aktuell hat die kleinste Schule in Finnland – auf der Ålandinsel Utö – gerade einmal einen Lehrer und 6 Schüler*innen, die größte Schule Finnlands dagegen 1500. Einige große Schulen bestehen allerdings aus mehreren Gebäuden, in denen jeweils 200-300 Schüler*innen lernen und die sich damit wie eine kleinere Schule anfühlen könnten. Außerdem kann hier ein größeres Lehrangebot umgesetzt werden als in kleinen Schulen mit weniger Lehrkräften und (zu) kleinen Gruppen.

Doch warum werden überhaupt so viele Schulen geschlossen? Für die Schulen sind in Finnland die Kommunen zuständig – und denen mangelt es oft an Geld, um kleine Schulen aufrechtzuerhalten, bei denen die Kosten pro Schüler*in teilweise doppelt so hoch sind wie in größeren. So werden dann mehrere Schulen fusioniert und/ oder welche geschlossen, um zu sparen.

Dies finden kritische Stimmen jedoch zu kurz gedacht: der Lehrer der kleinsten Schule Finnland weist zum Beispiel darauf hin, wie wichtig es ist, eine Schule in der Nähe zu haben, damit Familien mit Kindern dort leben können. Wenn die Eltern ihre Arbeit mehr und mehr aus der Ferne im Home-Office erledigen können, können sie auch abgelegenere Wohnorte wählen – allerdings nur, wenn die Kinder dort auch zur Schule gehen können.

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