Uns hat das etwas überrascht; unser Favorit war in diesem Jahr der zum dritten Mal nominierte Tommi Kinnunen.
Die Jury hat sich für Kytömäki entschieden und sie greift auch ein Thema auf, das die FinnenInninnen heute noch beschäftigt. Es geht um das Schicksal der Wälder und Menschen in Finnland in der Zeit des Wiederaufbaus. Kytömäki betrachtet in ihrem Roman den Preis des Individuums dafür, dass es den nationalen Verpflichtungen Folge leistet.
Aus der Begründung der Jury: "...Anni Kytömäki schildert gekonnt die Stunde null als Finnlands Wachstum zu einer modernen Gesellschaft begann und auch die Kämpfe eines Individuums in den, teils verrückten, Wendungen dieses Wachstums. ... Sie zeigt, dass alle Kämpfe - der Krieg genauso wie der Wiederaufbau - ihre eigenen Opfer generieren. Wir Leser wissen, dass diese Bestrebungen für eine bessere Zukunft immer noch andauern."
"Der außergewöhnliche Charakter der Hauptfigur Senni, ihr Mut, ihre Menschlichkeit verbunden mit ihrem Egoismus, sowie ihre Fantasie, die durch Natur und Menschen aktiviert wird, bringen den Leser dazu, sie als ihre Freundin zu empfinden.
Der Roman erinnert uns daran, dass die schlimmsten Verletzungen nicht physisch sind. Die schlimmsten Verletzungen betreffen die Psyche und diese wirken von Generation zu Generation. Hier ist die Natur eine gute Metapher."
Der Finlandia-Preis ist mit 30.000 Euro dotiert. Wir gratulieren Anni Kytömäki zu dieser Auszeichnung!
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