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Eine neue Perspektive auf das Estonia-Unglück

24 Jahre nach dem Unglück, das im Ostseeraum für großer Trauer und Entsetzen sorgte, zeigen neue Bilder mehr Löcher im Schiffsrumpf, als man bis jetzt entdeckt hatte.

von Fantine B. , 28.12.2020 — 0 Kommentare

Modell der Estonia im Meeresmuseum in Tallinn © Stan Shebs

Am 28. September 1994 ging die estnische Fähre Estonia auf dem Weg nach Stockholm ca. 40 km von der finnischen Insel Utö entfernt unter. 852 Menschen starben und 137 konnten gerettet werden. Die bisherigen Untersuchungen hatten eine einzige Ursache ermitteln können, nämlich der Bruch des Vorschiffes. Seitdem liegt das Schiff auf dem Meeresgrund und dient als Grabmal für die Opfer des Unfalls.

Im September dieses Jahres hat eine schwedische, vom norwegischen Regisseur Henrik Evertsson gemachte Dokumentarserie ein neues Element ans Licht gebracht, das weitere Perspektiven eröffnet. Auf den Bildern ist nämlich ein 4 Meter hohes, bis zu 1,2 Meter breites Loch im Schiffsrumpf zu sehen.

Die unterschiedlichsten Theorien zur Entstehung dieses Lochs wurden entwickelt. Einige, wie der estnische Professor Jaan Metsaveer oder Tuomo Karppinen und Heimo Iivonen, Mitglieder der finnischen Forschungskommission, sind der Meinung, das Loch sei erst nach dem Untergang des Schiffes entstanden, als es den Meeresgrund erreicht hat. Laut Kai Valonen, leitender Forscher des finnischen Unfallforschungszentrums und Martin Schreuder, von der schwedischen Technischen Universität von Chalmers, könne dieses Loch nicht die Ursache des Schiffbruchs sein. Dem Vorsitzenden der schwedischen Stiftung zur Unterstützung der Opfer der Estonia und deren Angehörigen, Lennart Berglund, zufolge könne das Schiff unmöglich ohne Loch im Rumpf untergegangen sein. Deswegen sei die Entdeckung keine große Überraschung.

Am gravierendsten ist jedoch die Behauptung des estnischen Unfallforschers Margus Krum, die Estonia sei auf ein schwedisches U-Boot gestoßen. Jetzt fordert Estland neue Untersuchungen von der schwedischen Regierung, insbesondere bezüglich der möglichen Anwesenheit eines U-Boots am selben Ort zum selben Zeitpunkt. Dementsprechend haben sich Estland, Finnland und Schweden bereit erklärt, gemeinsam die Untersuchungen unter Führung Estlands erneut einzuleiten.

Parallel wurden zwei neue Serien über die Geschichte der Estonia angekündigt, eine schwedische und eine finnische. Letztgenannte wird von der Firma Fisher King mit einem Budget von 16 bis 20 Millionen Euro produziert. Damit wäre die für 2022 geplante Serie die bisher teuerste finnische Serie.

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