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Rezension: Francis Latreille, Erik Orsenna: Die letzten Nomaden der Arktis

Seit 30 Jahren bereist Francis Latreille die Arktis, um die dort lebenden Menschen zu besuchen und zu fotografieren. So enstand auch dieses Buch mit dem Schriftsteller und Wissenschaftler Erik Orsenna.

von dfgliest , 13.03.2021 — 0 Kommentare

Francis Latreille: Die letzten Nomaden der Arktis © Knesebeck

Zur Arktis zählen Gebiete auf Island, in Norwegen und Schweden, in Finnland und Russland, in den USA und in Kanada, auf Nunavut und Grönland.
Innerhalb dieses Zirkels hat der französische Fotograf Latreille seit mehr als 30  Jahren die indigenen Völker der Nenzen, Samen, der Inuit von Grönland und Nunavut, der Tschukschen, Korjaken, Jakuten und Dolganen aufgesucht. Er hat mit ihnen den Alltag geteilt. Er ist beim Aufbau und Wechsel der Lager, bei der Jagd, der Vorratshaltung und bei der Zubereitung der Mahlzeiten dabei gewesen. Er hat die Rentierzucht begleitet und die schweren Arbeiten der Frauen dokumentiert.
In einer abschließenden Fotostrecke erblicken wir Jäger, Rentierzüchter, Sänger und Schamanen und ihren Nachwuchs in ihrer typischen Bekleidung und Ausrüstung.
Die  Menschen lassen den Fotografen teilhaben an sehr ernsten, bewegenden und unterhaltsamen Momenten ihres vom Klima bestimmten Daseins. Latreille ist den Familien mit aufrichtigem Interesse und Respekt begegnet, sie haben sein Leben maßgeblich bereichert. Die Fotos geben davon einen tiefen Eindruck.
Den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen der nomadischen Existenz widmen sich in einem gesonderten Teil Anthropologen mit kurzen Artikeln. Der anhaltende Wettlauf um Bodenschätze und fossile Brennstoffe in ihren angestammten Territorien zeitigt unumkehrbare Eingriffe in das Klima und das Leben von Tier und Mensch. Diese uns nahezu unbekannte Welt ist zugleich auch unsere. Es gibt nur diese eine.
Den Band ergänzt ein Nachwort zu den Perspektiven der indigenen Völker, ihren Sichtweisen auf ihre Zukunft und ihren Einschätzungen ihrer Lage.

Francis Latreille: Die letzten Nomaden der Arktis. Mit einer  Einführung von Erik Orsenna, unter  Mitwirkung von Yann Borson-Privé, Karen Hoffmann-Schickel u. Dominique Samson Normand de Chambourg. Aus dem Französischen von Holger Fock u. Sabine Müller, Knesebeck 2019, 231 Seiten, 250 farbige Fotos, ISBN 978-3-95728-351-1, 38 Euro.
Eine Rezension in der Deutsch-Finnischen Rundschau 188 von Roland Bärwinkel.




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