Mikael Agricola (1509-1557) war Schüler von Luther und Melanchthon an der Wittenberger Universität und er wurde zum wichtigstes Reformator Finnlands.
Der Humanist und begabte Sprachkenner gilt als Vater der finnischen Schriftsprache. Sein erstes gedrucktes Werk "ABC-kiria" (das ABC-Buch) war eine Sammlung grundlegender christlicher Texte (das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser u.a.), das ca. 1537 – 1543 gedruckt wurde. Seine bedeutendste Leistung war aber die Übersetzung des Neuen Testaments („se Wsi Testamenti“) ins Finnische.
Für die Übersetzung musste er eine finnische Schriftsprache erschaffen, denn diese gab es nicht, genau so wenig wie gedruckte finnischsprachige Literatur. In der gesprochenen Sprache hatte jeder Dialekt seinen eigenen Wortschatz, aber das von Agricola übersetzte Neue Testament war für das ganze Volk gedacht und jeder sollte es verstehen können.
Agricolas Literatursprache basiert in erster Linie auf den südwestlichen Dialekten, aber auch Einflüsse und Wörter anderer Mundarten sind darin nachzuweisen. Auch die anderen Sprachen, die Agricola beherrschte (z.B. Schwedisch, Latein und Deutsch), haben die finnische Schriftsprache beeinflusst. Aus den verschiedenen Alternativen musste Agricola das seiner Meinung nach jeweils passende Wort auswählen. Manchmal musste er selbst ein geeignetes Wort entwickeln, wenn es für eine bestimmte Sache keinen Begriff im Finnischen gab.
So gehen auf Agricola Hunderte von Neubildungen zurück (z.B. hallitus "die Regierung", esikuva "das Vorbild", käsikirjoitus "die Handschrift") und er hat viele Wörter aus anderen Sprachen entlehnt (z.B. enkeli "der Engel", historia "die Geschichte", palmu "die Palme").
Wir wünschen: Hyvää suomen kielen päivää! Einen schönen Tag der finnischen Sprache!
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