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Mangel an Erzieher:innen in den Kindergärten

In Finnland herrscht ein Mangel an Erzieher:innen in den Kindergärten. Um diesen Mangel zu beheben, werden jetzt Erzieher:innen aus dem Ausland eingestellt.

von Fantine B. , 05.04.2021 — 0 Kommentare

Vor allem in Helsinki herrscht ein Mangel an Erzieher:innen. © Opetushallitus (Finnische Bildungsbehörde)

45 Erzieher:innen aus Spanien und Griechenland werden gerade ausgebildet, um im Sommer nach Finnland umzuziehen. Es wurden in erster Linie junge erfahrene Erzieher:innen mit interkulturellen Kenntnissen ausgewählt. Jetzt studieren sie die finnische, schwedische oder englische Sprache und lernen die finnische Kultur sowie die finnische Arbeitsgesetzgebung kennen.

Ein Teil von ihnen wird in englischsprachigen Kindergärten arbeiten. Allgemein gibt es in manchen Kindergärten der Hauptstadtregion sehr viele Kinder, die eine andere Muttersprache als Finnisch sprechen.

Die finnische frühkindliche Erziehung wird europaweit geschätzt und dient in Spanien und Griechenland als Vorbild. Außerdem müssen auch in diesen Ländern Erzieher:innen über eine akademische Ausbildung verfügen, die der finnischen am ehesten entspricht. Deswegen wurden Erzieher:innen gerade aus Spanien und Griechenland gewählt. Seit 2018 müssen Erzieher:innen in Finnland nämlich an einer Universität studiert haben.

Das Pilotprojekt wird vom Arbeits- und Wirtschaftsministerium unterstützt und wird zuerst in Kindergärten des Unternehmens Pilke stattfinden. Die meisten Erzieher:innen kommen nach Helsinki, aber auch in Turku, Tampere und Oulu werden sie benötigt.

Vor allem in der Hauptstadtregion hat es schon lange einen Mangel an Erzieher:innen gegeben, sodass 45 Personen noch nicht reichen werden. Die Geschäftsführerin von Pilke, Minna Martikainen, hofft, dass sich die neuen Erzieher:inenn in Finnland wohl fühlen und bleiben werden. Ihr zufolge ist das Problem, dass nicht genug Erzieher:innen in Finnland ausgebildet werden. Man sollte die Jugendlichen dazu ermuntern, eine Erzieherausbildung zu machen. In der Zukunft sollen noch mehr Erzieher:innen aus dem Ausland eingestellt werden.

Das Projekt ist in Spanien und Griechenland auf Interesse gestoßen: Für die 45 Plätze haben sich 1.900 Personen beworben. Für diese ausgebildeten Erzieher:innen gibt es in ihren Heimatländern entweder zu wenig Arbeitsplätze oder sie werden nur in Teilzeit angeboten. In Finnland hingegen gibt es Vollzeitstellen und bessere Arbeitsbedingungen.

Erzieher:innen aus dem Ausland sind aber nur eine Notlösung: Viele Menschen und Organisationen ärgert es, dass Personen aus dem Ausland angestellt werden, statt die richtigen Maßnahmen in Finnland zu ergreifen.

Der Vorsitzenden der Gewerkschaft Talentia für Ausgebildete der sozialen Branche, Jenni Karsio, zufolge sollten die Löhne der Erzieher:innen erhöht, die Arbeitsbedingungen verbessert und die Ausbildung verändert werden, um mehr Jugendliche anzulocken. Erzieher:innen verdienen im Durchschnitt 2.650 Euro, während nach einer gleich langen Ausbildung Ingenieure 3.640 Euro verdienen, also Tausend Euro mehr.

Der Geschäftsführer des Rektorrats der Berufshochschulen Arene, Petri Lempinen, wundert sich über die Gesetzerneuerung von 2018. Bisher konnte man auch durch eine „Sozionomausbildung“ (sosionomi, Hochschulabschluss in der Sozial- und Gesundheitsbranche) Erzieher werden, in der die nötigen Kompetenzen erworben wurden. Er versteht nicht, warum diese Ausbildung jetzt nicht mehr ausreichend sein soll, obwohl keine Änderungen vorgenommen wurden. Diese Gesetzesänderung trägt zum Mangel an Erzieher:innen bei, zumal Personen, die gerade diese Ausbildung machen, nach ihrem Abschluss nicht als Erzieher:in arbeiten dürfen, es sei denn, sie fangen mit dem Studium an einer Universität an.

2019 hatten 53% der Erzieher:innen einen akademischen Abschluss und 40% eine Sozionomausbildung.

In der Zeitung Helsingin Sanomat äußerte ein Leser sein Unverständnis darüber, dass seine russische Frau trotz zwanzigjähriger Erfahrung als Erzieherin in Russland an der Universität studieren muss, um in Finnland arbeiten zu dürfen. Davor muss sie außerdem ein bis zwei Jahre lang intensiv Finnisch lernen.

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