Gestartet wurde
der Essenslieferdienst Wolt 2015 in Helsinki. Bis nach Deutschland hat sich die Firma erst 2020 ausgeweitet. Als Erstes expandierte sie 2016 nach Schweden und Estland; Deutschland ist das 23. Land der internationalen Firma.
In Deutschland hat sich Lieferando als der so gut wie einzige Essenslieferdienst des Landes durchgesetzt, aber der Chef von Wolt, Miki Kuusi, lässt sich davon nicht abschrecken. Wolt soll den deutschen Kunden eine interessante Restaurant-Auswahl, eine schnelle Lieferung und einen guten Kundendienst anbieten. Langfristig soll Wolt sogar andere Produkte liefern, wie Lebensmittel und Alltagsprodukte. In Finnland können zum Beispiel
Tierfutter und Kosmetik bestellt werden.
Unumstritten bleibt die finnische Firma nicht, denn die Provision, die von Wolt einbehalten wird, beträgt 20-30% des Preises, was höher ist als z.B. bei Lieferando (ca. 13%). Laut der Chefin des Verbandes Deutscher Hotel- und Gaststätten, Ingrid Hartges, sei diese Provision so hoch, dass es sich für die Gastronomen kaum lohne, den Lieferdienst zu nutzen.
Andererseits waren Lieferdienste in Pandemiezeiten die einzige Möglichkeit der Restaurants, Essen weiter verkaufen zu können. Außerdem weist Miki Kuusi darauf hin, dass Essen selbst liefern zu lassen noch teurer für die Restaurants wäre. Darüber hinaus hat Wolt während der Pandemie auf einen Teil der Provisionen verzichtet. Miki Kuusi zufolge habe Wolt deswegen große Verluste in Deutschland erlitten.
In Finnland wird zusätzlich darüber diskutiert, ob die Kurier:innen von Wolt Selbstständige oder Arbeitnehmer sind. Offiziell arbeiten Kurier:innen im Auftrag von Wolt und werden als Selbstständige behandelt, damit sie ihre Arbeitszeiten frei gestalten können. Das bedeutet aber auch, dass
Verkehrsunfälle nicht als Arbeitsunfälle betrachtet werden können und dass der Arbeitgeber somit keine Verantwortung trägt.
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