Der beste Freund der Kindheit, der, dem wir ewige Treue und Zusammenhalt geschworen haben – wie viele von uns haben noch Kontakt zu ihm? Beziehungen kommen und gehen, Umzüge, Schul- und später Jobwechsel, vieles kann dazu führen, dass nichts so bleibt, wie es einst schien. Doch was, wenn es nicht der harmlose Umzug ist, sondern Tod, der zwei Jugendliche einerseits unverbrüchlich aneinander schweißt und andererseits unerbittlich auseinander treibt?
Es ist Jahre her, dass Jari Paloviita intensiv an seine Kindheit und Jugend gedacht hat. Lieber verdrängt er diese Zeit und die Erinnerungen. Doch plötzlich sitzt sein bester Freund aus der Kindheit in einer Zelle des Polizeireviers, in dem er Abteilungsleiter ist. Paloviita ist plötzlich hin und her gerissen zwischen Schuld und Loyalität für seinen Beruf.
Was wir verschweigen ist der erste Band einer auf sechs Titel angelegten Reihe und zugleich das Debüt Arttu Tuominens. Der Text ist geschickt arrangiert und wird weniger von einem Thriller-Nervenkitzel als mehr von der Spannung getragen, mehr über die Hintergründe der Protagonisten zu erfahren und ihre Motivationen zu verstehen. Ausgelegte Köder im ersten Band lassen auf weitere Überraschungen in den Folgeromanen hoffen.
Wer gut arrangierte Krimis mit leichter Sozialkritik und menschlichen Abgründen mag, ist hier sehr gut aufgehoben.
Arttu Tuominen: Was wir verschweigen. Verivelka. Aus dem Finnischen von Anke Michler-Janhunen. Lübbe 2021. 415 Seiten. ISBN: 978-3-7857-2761-4. 16 Euro. Eine Rezension in der Deutsch-Finnischen Rundschau von Saskia Geisler.
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