Im Abwasser – natürlich nicht nur in Finnland – landen Hormone und Medikamente wie Ibu Profen, Paracetamol oder Diclofenac. Obwohl die finnischen Abwasseranlagen einen sehr hohen Standard aufweisen, immerhin ist das
Leitungswasser in Finnland eines der saubersten der Welt, bleibt ein geringer Teil der schädlichen Stoffe im Wasser und wird somit zurück zum Menschen transportiert.
Der wohl schädlichste Stoff im Wasser sind die Hormone, die Mutationen hervorrufen können und schon dafür gesorgt haben, dass männliche Fische verweiblicht wurden.
Die Universität Jyväskylä hat sich diesem Problem angenommen und eine relativ kostengünstige Lösung gefunden: ein
Filter aus dem 3D-Drucker.
Besonders häufig landen Medikamente im Abwasser. Allein die Belastung der Kläranlagen durch Paracetamol wird auf bis zu 10.000 kg pro Jahr geschätzt. Die Studie der Universität hat sich aber hauptsächlich auf Hormone konzentriert, die schon in deutlich geringeren Mengen Schaden anrichten. Janne Frimodig, Forscher des Projekts, erklärt, dass festgestellt wurde, dass Hormone bereits im Nanogrammbereich pro Liter schädliche Mutationen in Wasserorganismen verursachen. Daher sollte ihrer Entfernung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Probleme, die durch Hormone verursacht werden können, sind die Feminisierung, wie es bei den Fischen der Fall war, Fehlbildungen sowie andere Fortpflanzungs- oder Verhaltensprobleme.
Die Eignung des 3D Filters wird nun an der Universität Jyväskylä in verschiedenen Umgebungen getestet.
Laut Frimodig können Filter zusätzlich zu bestehenden Methoden eingesetzt werden, um die Reinigungseffizienz ohne wesentliche Änderungen zu verbessern. Das Material kann sogar wiederverwendet werden, wodurch die Kosten im moderaten Rahmen gehalten werden. Ähnliche Filter werden bisher noch nicht verwendet, um organisches Material zu entfernen.
Die Filter bestehen aus einem Stoff auf Polyamidbasis. Das Material ist also eine einfache Kunststoffstruktur - im Prinzip Nylon.
Laut Forschern würde es sich lohnen, sich beim Einsatz dieser Filter insbesondere auf Gebäude mit großer Medikamentenbelastung wie Krankenhäuser oder pharmazeutischen Fabriken zu konzentrieren. Dadurch könnte die Menge an Medikamenten und Hormonen schon vor dem Transport zu den Kläranlagen deutlich reduziert werden.
Kommentare