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Große Streiks in ganz Finnland

Im ganzen Land wird zurzeit gestreikt. Vor allem Beschäftigte aus Pflegeberufen nehmen daran teil, um endlich eine Lohnerhöhung zu erzielen. Verhandlungen zu neuen Tarifverträgen laufen seit Montag. 

von Swantje , 30.03.2022 — 0 Kommentare

In Finnland wird für Lohnerhöhungen gestreikt. © Modvector / Shutterstock

In Tampere hat am Dienstag ein zweitägiger Streik für Lohnerhöhungen begonnen. Beteiligte sind die Gewerkschaften Jyty und JHL. Bei Jyty handelt es sich um eine Gewerkschaft von Beschäftigten des öffentlichen und privaten Sektors und hat etwa 50.000 Mitglieder. JHL ist ebenfalls eine Gewerkschaft für den öffentlichen und sozialen Sektor. Sie vertritt unter anderem Beschäftigte des Landes, der Gemeinden, Gemeindeverbände, Kirchengemeinden, gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen, die Dienstleistungen für die öffentliche Hand erbringen. Sie hat mehr als 163.900 Mitglieder.

Die Organisationen fordern eine allgemeine Erhöhung um etwa 2 Prozent und zusätzlich ein Lohnprogramm für den öffentlichen Sektor, um die Löhne zu erhöhen. Mit dem Streik wird versucht, die Tarifverhandlungen zu beschleunigen. Ein ähnlicher Streik fand am Dienstag auch in Kuopio statt.

Zu Beginn des Streiks um 00:01 Uhr in der Nacht befanden sich schon über 100 Leute am Versammlungsort, dem Marktplatz in der Innenstadt von Tampere. Im Laufe des Tages stieg die Zahl auf etwa 4.000 Menschen an.

Dies ist nicht der einzige geplante Streik. Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch in Finnland zu wenig Pflegepersonal, das auch noch zu schlecht bezahlt wird. Ein Vergleich der OECD zeigt, dass eine Krankenschwester in Finnland weniger Gehalt erhält als in vielen anderen Ländern. Während eine finnische Pflegekraft durchschnittlich 3.200 Euro im Monat erhält, werden beispielsweise in Dänemark  4.300 Euro für die gleiche Arbeit bezahlt. In den anderen nordischen Ländern erhalten Krankenschwestern und Pfleger etwa 20 Prozent mehr Gehalt.

Für Freitag ist daher ein Streik angemeldet, an dem etwa 25.000 Pflegekräfte teilnehmen werden, sofern nicht vorher ein neuer Tarifvertrag ausgehandelt wird. Verhandlungen hierfür starteten am Montag. Die Pflegegewerkschaften Tehy und Super haben ein mehrjähriges Programm zur Erhöhung um 3,6 Prozent gefordert, um die Gehälter der Pflegekräfte noch zusätzlich zu erhöhen. 

Um noch mehr Druck auszuüben, haben die Gewerkschaften schon mehrfach ein Überstunden- und Schichtarbeitsverbot ausgesprochen. Neben den Verboten im gesamten kommunalen Bereich haben Jyty und JHL schon in zehn Städten gestreikt und Streikwarnungen hinterlassen. An den Streiks beteiligen sich nach Angaben der Organisationen mehr als 80.000 kommunale Beschäftigte.

Ein weiterer Streik hätte ebenfalls am Freitag beginnen sollen, wurde aber um zwei Wochen verschoben. Er hätte 40.000 Krankenschwestern und Pfleger in 13 Krankenhausbezirken betroffen. Auch in der Hauptstadtregion wurde schon der nächste Streik angemeldet: Am 19. April werden rund 31.000 Angestellte aus Kindergärten, Schulen, dem Gesundheitswesen, Bibliotheken und Museen auf die Straße gehen.

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