Finnland hatte im Vergleich zu vielen anderen Ländern ein sehr
strenges Abtreibungsgesetz. Bisher sah es vor, dass für eine Abtreibung die Gutachten von zwei Ärzten benötigt wurden. Damit war das 50 Jahre alte Gesetz das strengste in den nordischen Ländern.
Letzte Woche hat das Parlament über eine Lockerung abgestimmt: 125 stimmten dafür und 41 dagegen, eine Person enthielt sich und 32 fehlten.
Das bedeutet, dass Frauen zukünftig nicht mehr die Meinung von zwei Ärzten brauchen – es reicht ein Antrag der Schwangeren bis zur 12. Schwangerschaftswoche.
Die Gesetzesänderungen basieren auf der
Bürgerinitiative „Oma tahto“ (dt. eigener Wille), die von vielen Abgeordneten unterstützt wurde. Daraufhin hat der Sozial- und Gesundheitsausschuss des Parlaments beschlossen, nach langer Zeit Änderungen am Abtreibungsgesetz vorzuschlagen.
Diese Reform ist eine sehr notwendige Aktualisierung, sagt die Abgeordnete Saara-Sofia Sirén, die für die Reform gestimmt hat. Es ginge um das Grundrecht von Frauen, über sich selbst, ihren Körper und ihr Leben zu entscheiden.
Im Vorhinein war bereits klar, dass die Gesetzesänderung das Parlament spalten würde. Wie anzunehmen war, kamen die Stimmen gegen die Lockerung vor allem von
drei Parteien: Suomen Keskusta (dt. Finnische Zentrumspartei), die der politischen Mitte zuzuordnen ist, stimmte mit 4 Stimmen gegen die Gesetzesänderung, von den Perussuomalaiset (dt. Basisfinnen), einer rechtspopulistischen Partei, kamen 31 Stimmen dagegen und die gesamte Fraktion der konservativen Partei Kristillisdemokraatit (dt. Christdemokraten) stimmte gegen eine Reform.
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