Im Oktober jagt eine Buchmesse die nächste: nur eine Woche nach der internationalen
Frankfurter Buchmesse fand die
Helsinkier Buchmesse vom 27. bis 30.10.2022 statt: vier Messetage mit ganzen 900 Veranstaltungen mit insgesamt rund 1000 Auftretenden im Messezentrum der finnischen Hauptstadt.
Das Programm drehte sich um viele Facetten von Literatur und Gesellschaft, das diesjährige Motto rückte aktuelle gesellschaftliche Themen und die konstruktive Debattenkultur dazu in den Mittelpunkt.
Neben Buchvorstellungen und Interviews mit Autor:innen war auch das Thema Übersetzen präsent: knapp 100 Literaturübersetzer:innen aus dem Finnischen in eine Vielzahl von Sprachen waren dank der Organisation
FILI (Finnish Literature Exchange) vor Ort und einige auch auf den Bühnen im Einsatz. So plauderten beispielsweise in einer gut besuchten Gesprächsrunde über die wachsende internationale Beachtung finnischer Krimis die Autorin Leena Lehtolainen und Owen Witesman, der ihre Romane ins Englische übersetzt, zusammen mit Arttu Tuominen und der Übersetzerin seiner Bücher ins Deutsche, Anke Michler-Janhunen (zugleich Mitglied und ehemalige Pressereferentin der DFG), über ihre jeweilige Zusammenarbeit, über kleinere und größere Herausforderungen und das Publikumsinteresse an den Übersetzungen, das Tuominen beispielsweise erst kürzlich bei einer
Lesereise durch Berlin und Norddeutschland ganz persönlich erfahren hatte.
Finnisch-deutsche Themen standen auch am Gemeinschaftsstand der
Deutschen Bibliothek Helsinki, der
Aue-Stiftung und des
Goethe-Instituts selbstverständlich im Programm. Hier gab es deutschsprachige Bücher zu kaufen und Gelegenheit, Literatur und Musik aus Deutschland mit Finnlandbezug kennenzulernen: Unter anderem sprach der Leiter der Deutschen Bibiothek, Robert Seitovirta, auf Finnisch mit dem Übersetzer und Autor Stefan Moster über sein neues Buch
"Das Fundament des Eisberges" (- eine arktische Sehnsucht) und auf Deutsch mit der Autorin und Sängerin
Mayjia Gille, die Lyrik und Musik präsentierte.
Mit 77.000 Besucher:innen, knapp anderthalb mal so vielen wie im Jahr zuvor, näherte sich die Buchmesse dem vorpandemischen Niveau. Trotz steigender Kosten in allen Bereichen und Bedenken, dass viele auch beim Bücherkauf anfangen würden zu sparen, präsentierte sich der finnische Literaturbetrieb hier in guter Verfassung.
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