Wie überzeugend solche Telefonbetrüger sein können, zeigte sich am Fall von Jouko Saarinen.
Dem 87-Jährigen waren Betrugsfälle übers Telefon durchaus bekannt und trotzdem fiel er auf sie herein, da ihm die Geschichte der Betrüger glaubwürdig erschien. Saarinen bekam einen Anruf – angeblich von der Kriminalpolizei Helsinki. Der falsche Polizist erklärte ihm, dass gerade jemand versuchte, Geld von seinem Konto abzuheben, sodass Saarinen dem Betrüger seine Bankdaten verriet. Überzeugend wirkte unter anderem, dass der falsche Polizist wusste, bei welcher Bank er ein Konto hatte.
Zu Saarinens Glück wurde der Anruf, noch bevor der Betrüger alle wichtigen Informationen hatte, unterbrochen. Als die Betrüger erneut anriefen, hatte Saarinen schon seinen Sohn verständigt, der in der Nähe wohnte und Schlimmeres verhindern konnte.
Dieser Anruf war Teil einer der größten Betrugsserien der letzten Jahre. Bei den Betrügern handelte es sich um eine Gruppe von Männern, die zum größten Teil aus Stockholm operierten. Sie hatten sich gezielt die Kontaktinformationen von Finnen herausgesucht, deren Namen älter klangen. Um dann am Telefon glaubwürdiger zu wirken, gaben sie sich als Polizisten oder Mitarbeiter der Bank aus.
Der Polizei sind Dutzende solcher Fälle bekannt, in denen diese Anrufe für die Betrüger erfolgreich ausgingen. Im schlimmsten Fall hätten die Opfer fast 70.000 Euro verloren. Und nicht nur die finanzielle Lage sei nach der Tat schwierig für die Opfer, auch psychisch hätten sie noch lange damit zu kämpfen.
Der Fall von Saarinen und vielen weiteren Opfern wurde Ende Januar vor dem Amtsgericht Helsinki verhandelt. In Saarinens Fall wurden zwei Männer wegen versuchten schweren Betruges verurteilt.
Einer der gefassten Täter sprach offen mit der Polizei darüber,
wie ältere Menschen betrogen werden. Er gab an, dass sie den Opfern fast eine halbe Million Euro abgenommen hatten. Er erklärte, dass sie ihre Geschichten als falsche Polizisten häufig mit aktuellen Themen verzierten. Zunächst nutzten sie die Coronapandemie, später den Krieg in der Ukraine. Dem Opfer wurde beispielsweise weisgemacht, seine Bank sei Ziel eines Cyber-Angriffs der Russen geworden. Der nächste Schritt war aber immer derselbe: Jemand versuchte Geld vom Konto abzubuchen, daher brauchten die falschen Polizisten die Bankdaten. Manchmal telefonierten die Opfer noch mit den Betrügern, während ihre Konten schon geleert wurden. Am Ende des Telefonats wurde ihnen dann noch verboten, für mindestens zwei Stunden etwas dagegen zu unternehmen. Nachdem das Telefonat beendet war, wurde die SIM-Karte, die bei dem geglückten Betrug benutzt wurde, zerstört.
An guten Tagen hätten die Betrüger mehr als hundert Anrufe getätigt. Meistens hatten sie allerdings kein Glück, da vielen Menschen solche Anrufe schon bekannt waren und sie einen Betrug dahinter vermuteten.
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