Eigentlich hatte Aki Kaurismäki das Filmemachen zu den Akten gelegt, der 2017 auf der Berlinale gezeigte Film "Die andere Seite der Hoffnung" sollte der letzte Film des finnischen Kultregisseurs sein. Jedoch wurde ihm das Rentnerdasein vermutlich zu langweilig und er musste zwingend wieder eine Filmkamera in die Hand nehmen. Im typisch-lakonischen Kaurismäki-Stil feierte sein neues Werk "Fallen Leaves" ("Kuolleet lehdet") beim Filmfestival in Cannes Premiere. Es knüpft an die früheren 'Arbeiterfilme' Kaurismäkis aus den 1980er und 1990er Jahren an (u.a. "Ariel", "Das Mädchen aus der Streichholzfabrik", "Wolken ziehen vorüber").
Ansa (Alma Pöysti) arbeitet in Helsinki in einem Supermarkt. Sie räumt Regale ein, wirft abgelaufene Lebensmittel weg, fegt den Boden. Zu Hause hört sie im Radio die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine, bereitet sich Essen in der Mikrowelle zu und wartet… Holappa (Jussi Vatanen), der sich wie Ansa ebenfalls am Rande der Gesellschaft bewegt, lebt auf einer Baustelle im Container, geht gelegentlich mit seinem Kumpel in eine Karaoke-Bar - und ist Alkoholiker. Beider Leben nimmt eine Wende zum Schlechteren, als sie ihren Job verlieren. Der Zufall sorgt dafür, dass die beiden sich über den Weg laufen. Doch bis sie wirklich zusammenfinden, stellt ihnen das Schicksal noch einige Hürden in den Weg…
Über Radionachrichten im Film macht Kaurismäki auch den Krieg gegen die Ukraine zum Thema und er sagt über seinen Film: "Diese scheußliche Welt kann ein paar Liebesgeschichten gebrauchen". Das sah man in Cannes wohl ähnlich und "Fallen Leaves" erhielt im Wettbewerb den »Preis der Jury«.
Übrigens: wo in früheren Filmen Melrose oder Marko Haavisto regelmäßig Auftritte in den Filmen Aki Kaurismäkis hatten, könnte das zukünftig für Maustetytöt gelten... wenn es denn weitere Filme gibt. Maustetytöt passen hervorragend in die aus der Zeit gefallen wirkenden Kaurismäki-Szenerien, besser hätte man es nicht malen können.
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