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Rezension: Maria Pettersson: Anführerinnen. Agentinnen. Aktivistinnen

Die Autorin Maria Pettersson ist Journalistin und Chefredakteurin der Journalisti-Zeitschrift in Helsinki. Im März erschien bei Droemer Knaur ihr neuestes Buch über Frauen, welche gewichtig das Weltgeschehen beeinflusst hatten.  Hier die Rezension aus der Deutsch-Finnischen Rundschau.

von dfgliest , 08.09.2023 — 0 Kommentare

Maria Pettersson: Anführerinnen. Agentinnen. Aktivistinnen © Knaur

Die Autorin des neuen vorliegenden Buches über Biographien aufsehenerregender Frauen ist eine erfolgreiche finnische Journalistin, Chefredakteurin und ungleich mehr als eine bloße „Geschichtsinteressierte“. 1984 geboren und in Helsinki lebend, hat Maria Pettersson bereits das Fachbuch Seherinnen, Soldatinnen sowie Kirchenfrauen über herausragende Frauen in der finnischen Geschichte publiziert. Ihr jetzt veröffentlichtes neuestes Buch behandelt Frauen, welche gewichtig das Weltgeschehen beeinflusst hatten.

In der soeben auf Deutsch erschienenen Erstausgabe (März 2023) hat Pettersson Wissenschaftlerinnen & Gelehrte, Anführerinnen & Herrscherinnen, Künstlerinnen & Athletinnen, Aktivistinnen & Dissidentinnen, Ermittlerinnen & Kriminelle, Soldatinnen & Spioninnen sowie Abenteuerinnen & Entdeckerinnen portraitiert. Folgen wir den interessanten Lebensbildern der Autorin exemplarisch und chronologisch „rückwärts“, so be­ginnt Petterssons schönes Biographien­werk mit einem Portrait der österreichi­schen Kernphysikerin Lise Meitner (geb. 1878). Die zum Christentum konvertierte Jüdin aus Wien hat 1907 in Physik promoviert und erforschte sodann die Radio­aktivität. Zusammen mit dem Chemiker Otto Hahn wirkte Meitner an einer „herausragende(n) Studie“, die jedoch unter Hahns Namen publiziert wurde. Zur Tragik von Line Meitner gehörte daher der Umstand, den Nobel-Preis für die Entdeckung der Kernspaltung nicht erhalten zu haben – was allgemein für einen „der größten Fehler des Nobelpreiskomitees gehalten“ wurde. Immerhin wurde nach ihr das Element mit der Ordnungszahl „109“ „Meitnerium“ benannt.

Wir aber begeben uns weiter in dem biographischen Werk auf historische „Spurensuche“. Maria Anna Mozart (geb. 1751) war die „begabtere der Geschwis­ter Mozart“ (S. 95). Sie teilt wohl ihr „Geschick“, das sei beiläufig gesagt, mit der berühmten Komponistin Fanny Mendelssohn Bartholdy, verh. Hensel (geb. 1805). „Nannerl“ „hatte großen Spaß am Musizieren“. Sie und ihr kleiner Bruder Amadeus spielten vor dem bayerischen Kurfürsten auf, als ein Kammerherr vermerkte, „das Spiel seiner Schwester sei meister­haft gewesen“. Wir wissen aber auch, dass Maria Anna Mozart nicht nur „vorspielte“, „sondern auch komponierte“ (S. 98). Sie starb 1829 mit 78 Jahren in Salzburg. „Keine ihrer Kompositionen blieb erhalten.“ Anna Maria Mozart hat aber dabei geholfen, den musikalischen Werdegang ihres früh verstorbenen Bruders „zusammenzustellen“ und dessen Musikstücke „zu identifizieren“. Sie wirkte hernach als Musiklehrerin.
Wir gehen jetzt viel weiter zurück zu den historischen Frauengestalten der Weltgeschichte. Eine Hypatia von Alexandria (geb. um 355) „war die bemerkenswerteste Philosophin ihrer Zeit“. Sie war „Neuplatonikerin“, stand den „Lehren des Christentums“ kritisch gegen­über und legte zu Beginn des 5. Jahrhunderts ein „heliozentrisches Planeten­system“ vor. Hypatia war auch die „erste Frau“, welche „öffentliche Vorlesungen über Platon, Aristoteles und andere Philosophen hielt“ (S. 33). Hypatia war nicht nur eine „Seherin“, sondern ebenso eine Astronomin und Mathematikerin. Unter anderem hat sie auch das spezifische Gewicht von Flüssigkeiten berechnet. Viele Menschen hielten ihre Forschungen für „Blasphemie und Hexerei“. Ihre Ermordung im Jahre 415 „wird als Ende der antiken Zivilisation betrachtet“.

Von den sehr vielen historischen Frauen­gestalten, von denen die Autorin Maria Pettersson ferner ein Lebensbild gezeichnet hat, sind an ganz berühmten Frauen nur als Beispiele noch die „Dolly Sisters“, die antike Hetäre „Philaenis“ sowie die mutige Kriegsreporterin Martha Gellhorn – u.a. Reporterin im finnischen  „Winterkrieg“ (1939/40) – hervorzuheben.

Maria Pettersson verfügt über eine ganz besonders ansprechende „Schreibe“. Ihre verhältnismäßig kurzen „Lebensrahmen“ hat sie journalistisch bestens lesbar verfasst, und ihre spannenden Frauengeschichten sind mehr als lesenswert! Wie sie auch gleich eingangs zu Recht schreibt, sind ihre „Geschichten zum Teil schlichtweg unglaublich“! (S. 13).
 
Maria Pettersson: Anführerinnen, Agentinnen, Aktivistinnen. Außergewöhnliche Frauen, die Regeln brachen. Aus dem Finnischen von Maximilian Murmann. Mit Illustrationen von Ti Fong. Verlag Droemer Knaur, München 2023, 272 S., ISBN 978-3-426-28619-7, 20 Euro. Eine Rezension in der Deutsch-Finnischen Rundschau 197 von Dr. Michael Peters.

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