M. A. Ollikainen: Team Helsinki –Grausames Spiel
Das Team Helsinki ermittelt wieder: Paula Pihlaja, die die Gruppe leitet, führt ein strenges Regime und trägt ein Geheimnis mit sich herum, oder eigentlich sind es zwei, von denen ihre Kollegen aber nichts ahnen. Ein wenig mehr Empathie und Offenheit würden ihr und dem Team guttun. Hartikainen, seit geraumer Zeit geschieden und etwas einsam, gilt als erfahrener Beamter, der kurz vor der Pensionierung steht. Karhu, der eigentlich anders heißt und den alle wegen seiner imposanten Statur den „Bären“ nennen, kommt aus der Abteilung für Wirtschaftskriminalität. Renko ist der Jüngste im Team und eine Frohnatur. Er geht den Kollegen wegen seiner Redseligkeit zuweilen ziemlich auf den Wecker, von Verdächtigen wird er gerade deswegen oft unterschätzt.
In ihrem zweiten Fall bekommen die Kommissare es zunächst mit einer alten, todkranken Frau zu tun, die an einem Baum erhängt aufgefunden wird. Doch der vermeintliche Suizid, an dem von Anfang an erhebliche Zweifel bestehen, erweist sich als Mord, spätestens als nach ein paar Tagen eine weitere Leiche auf einem Kinderspielplatz entdeckt wird. Ebenfalls erhängt. Seltsamerweise wird an den Tatorten Fugensand gefunden, der dort nicht hingehört. Laut Kriminaltechnik handelt es sich bei der Schlinge um ein- und dasselbe Nylonseil. Und irgendwie spielt auch eine Wippe eine tragende Rolle. Beide Fälle weisen also Parallelen auf. Ob die Opfer sich gekannt oder in welcher Beziehung sie zueinandergestanden haben, muss nun die Mordkommission herausfinden. Pikanterweise handelt es sich bei dem zweiten Opfer um den prominenten ehemaligen Bergsteiger Otto Paljakka. Da will man zügig Ergebnisse haben.
Der Kreis der Verdächtigen ist schnell ausgemacht. Das Opfer war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Seine Familie sind seine drei Geschäftspartner, die sich bereits seit der Schulzeit kennen: Den windigen Nico Saarela hatte Paljakka seinerzeit zu seinem Manager gemacht, mit der kühlen Jonna Salomaa hatte das Opfer in früheren Jahren ein Verhältnis, und von Samuli Suominen hatte er einst das Klettern und Bergsteigen gelernt. Die heile Welt des Unternehmens Paljakka zerbröselt immer weiter, je mehr Geheimnisse die Kommissare aus der Vergangenheit der vermeintlichen Freunde ans Tageslicht befördern. Und dann überschlagen sich die Ereignisse und es bleibt nicht bei den beiden Toten.
Die Geschichte wirkt recht konstruiert, sie kommt etwas behäbig daher und nur langsam in Gang. Dafür ist der Plot ein eiliger und überfrachteter Showdown, der nicht nur nicht richtig passt, sondern einige Fragen offenlässt. Vor allem die nach dem Motiv des Täters. Schade.
M.A. Ollikainen: Team Helsinki – Grausames Spiel. Aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara, Bastei Luebbe 2023, ISBN: 978-3-7857-2835-2, 17 Euro. Eine Rezension in der Deutsch-Finnischen Rundschau von Petra Sauerzapf-Poser.
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