Der Internationale Literaturpreis des
Hauses der Kulturen der Welt (HKW) wird seit 2009 jährlich durch das HKW und die Stiftung Elementarteilchen vergeben. Der Preis zeichnet sich durch seinen Fokus auf ins Deutsche übersetzte Literatur aus und ist mit 35.000€, wovon 20.000€ an den:die Autor:in und 15.000€ an den:die Übersetzer:in des gewinnenden Buches gehen, hoch datiert.
Dieses Jahr wurden 132 Werke, die aus 29 verschiedenen Sprachen ins Deutsche übertragen worden sind, von Verlagen eingereicht, und sechs von ihnen sind durch eine unabhängige Jury auf die diesjährige Shortlist gewählt worden. Darunter befindet auch der Roman "Kissani Jugoslavia" (Deutscher Titel: Meine Katze Jugoslawien) des finnisch-kosovarischen Autors
Pajtim Statovci in der Übersetzung des preisgekrönten Übersetzers Stefan Moster.
Die Jury schreibt in ihrem
Statement zum Roman:
"Pajtim Statovcis Roman ist ein Knoten, geschnürt aus zwei Erzählsträngen, die sich um die Erfahrungen von Flucht, Exil, Rassismus und Liebe legen und dabei stilistisch mühelos Chatverläufe, Rückblenden und surrealistische Motive aufgreifen. Im Wechsel erzählt er von der jungen Emine, die bei Kriegsausbruch mit Mann und Kindern aus Jugoslawien fliehen muss, und von Bekim, ihrem Sohn, der Männer liebt – beide verbunden durch denselben Mann, unter dessen Gewalt sie leiden. Statovci gelingt es, transgenerationale Traumata und die Folgen des Exils spürbar zu machen, ohne das Thema explizit auszustellen. Im Gegenteil – in dieser skurrilen Fabel findet sich der Protagonist in einer manipulativen Beziehung mit einer homophoben Katze wieder, die ihn schließlich dazu bringt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Statovcis zurückhaltende Sprache wurde von Stefan Moster schlicht, aber umso wirkungsvoller übersetzt. Ein in seinem trockenen Ton seltener Roman – intelligent, schmerzhaft und nicht ohne Selbstironie."
Die Nominierung bedeutet für den Roman viel Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit in der deutschsprachigen Literaturszene. Ob der Preis dieses Jahr nach Finnland geht, entscheidet sich am 5. Juli.
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